Im Rahmen des IN-GHO-Registers hat die AG „Geriatrische Onkologie“ der AIO mit den Deutschen Gesellschaften für Hämatologie/Onkologie und Geriatrie kooperiert um zu klären, ob sich ein geriatrisches Assessment bei Krebspatienten über 70 Jahren in der Praxis umsetzen lässt und wie sich die Therapietauglichkeit geriatrischer Patienten am besten einschätzen lässt. Über die Ergebnisse berichtete Ulrich Wedding, Jena. Insgesamt 3.169 Patienten wurden eingeschlossen, zwei Drittel mit metastasierten und ein Drittel mit lokalisierten Tumorerkrankungen. Bei den Patienten wurde ein geriatrisches Assessment durchgeführt, außerdem wurden Patient und behandelnder Arzt nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Belastbarkeit durch eine Krebstherapie befragt. Die Ergebnisse bzw. Antworten wurden dann korreliert mit Parametern wie Dosisreduktion und Verlängerung des Dosierungsintervalls im Verlauf, um zu sehen, welche Einschätzung, gemessen am tatsächlichen Therapieverlauf, am zutreffendsten war. Patienten und Arzt wurden nach Therapie auch gefragt, ob sie dieselbe Therapieentscheidung wieder treffen würden.

Im Ergebnis zeigte sich, dass Alter, Geschlecht und Stadium der Erkrankung praktisch keinen Einfluss auf die Therapiefähigkeit hatten. Der Patient lag mit der Einschätzung seiner eigenen Therapiefähigkeit häufig richtig, noch häufiger allerdings lag der Arzt richtig. „Ein geriatrisches Assessment ist im Alltag umsetzbar. Zur Abschätzung der Therapiefähigkeit ist die Arzteinschätzung derzeit das beste Instrument“, lautete Weddings Fazit aus dem IN-GHO-Register.