Im fortgeschrittenen Stadium des Hodgkin-Lymphoms ist eine risikoadaptierte Therapie zu empfehlen. Die Positronenemissionstomografie (PET) kann bei der Entscheidung für oder gegen einen Wechsel auf ein aggressiveres Therapieschema herangezogen werden. Das zeigte eine offene, prospektive Phase-II-Studie mit 782 Patienten. Nach zwei Zyklen ABVD (Doxorubicin, Vinblastin, Vincristin, Dacarbazin) wurde eine PET durchgeführt. Patienten mit positivem PET-Befund wechselten anschließend auf ein aggressiveres Therapieschema mit vier Zyklen eskaliertem BEACOPP (Bleomycin, Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin, Prednison) gefolgt von vier Zyklen Standard-BEACOPP mit oder ohne Rituximab. Patienten mit negativem PET-Befund setzten die ABVD-Therapie fort. Patienten mit einer großen Lymphknotenmasse bei der Diagnose (≥ 5 cm), die sich am Ende der Chemotherapie in kompletter Remission mit negativem PET-Befund befanden, wurden auf eine Radiotherapie oder keine weitere Behandlung randomisiert.

Das progressionsfreie Überleben aller Patienten nach drei Jahren betrug 82 %. Das progressionsfreie 3-Jahres-Überleben der Patienten mit positivem bzw. negativem PET-Befund betrug 60 % und 87 % (p < 0,001). Patienten mit positivem PET-Befund, die auf BEACOPP mit oder ohne Rituximab randomisiert worden waren, hatten ein progressionsfreies 3-Jahres-Überleben von 63 % bzw. 57 % (p = 0,53).

Bei 296 Patienten, die einen negativen Befund sowohl bei einer Zwischen-PET als auch bei der PET am Ende von ABVD sowie eine große Lymphknotenmasse bei der Diagnose hatten, wurde nach der Chemotherapie eine Strahlentherapie durchgeführt, ohne dass dies das progressionsfreie Überleben signifikant verbessert hätte (97 vs. 93 % im Vergleich zu den Patienten ohne weitere Behandlung; p = 0,29). Das 3-Jahres-Gesamtüberleben aller 782 Patienten betrug 97 % (99 % und 89 % bei PET-negativem bzw. PET-positivem Befund).

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Ist eine aggressivere Therapie sinnvoll? Dazu liefert die PET wichtige Hinweise.

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