Mit einer „elektronischen Nase“ lassen sich Urinproben von Blasentumor-Patienten verlässlich von gesunden Kontrollen unterscheiden. Das berichteten Hendrik Heers, Marburg, und seine Kollegen. Dabei werden organische Metabolite („volatile organic compounds“, VOC) aus der Luft über erwärmten Urinproben von dem Messgerät angesaugt. Die VOC binden kompetetiv an 32 Polymersensoren, was zu Widerstandsänderungen und elektrischen Signalen führt. Das Ganze funktioniere nach dem Prinzip der Mustererkennung, so Heers.

Die Wissenschaftler hatten je 30 Morgenurinproben von gesunden Probanden sowie von Patienten mit zystoskopisch nachgewiesenem Blasentumor vor der geplanten Operation mit dem Multigas-Sensorsystem Cyranose 320TM untersucht. Der histologische Befund nach der Operation war mit den Messungen korreliert worden. Dabei ergab sich eine Sensitivität und Spezifität für die Diagnostik eines Urothelkarzinoms von jeweils 93 %. Allerdings konnten bei der kleinen Kohorte von Patienten keine Rückschlüsse auf die einzelnen Tumormerkmale gezogen werden. Aktuell wird die Methode bei einem größeren Kollektiv validiert.