Dermatoonkologen haben mit Checkpointinhibitoren (CPI) mit die meisten Erfahrungen gesammelt. Sie haben daher auch einige Erfahrung mit Nebenwirkungen und deren Management. Grundsätzlich können alle Organsysteme durch die Immuntherapie beeinträchtigt werden. Daher müssen betreuende Ärzte besonders wachsam sein, um frühzeitig reagieren zu können. Patienten sollten angehalten werden, über jegliche Symptome zu berichten. Lucie Heinzerling, Erlangen, warb dafür, unerwünschte Ereignisse an das Nebenwirkungsregister von CPI zu melden (lucie.heinzerling@uk-erlangen.de).

Lichenoide Arzneimittelexantheme und lichenoide Mukositis seien unter Checkpointinhibition häufig, zudem träten immer wieder Prurigo und Vitiligo auf, berichtete Mirjana Ziemer, Leipzig. Neben topischen Glukokortikoiden könne man den Haut- und Schleimhautreaktionen mit systemischen Glukokortikoiden, Cyclosporin A und bei quälendem Juckreiz mit NK1-Rezeptorantagonisten begegnen. Ziemer betonte, dass ein echtes Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und eine echte toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) unter PD-1- oder CTLA-4-Hemmern extrem selten seien.

Unter den endokrinen Nebenwirkungen sind Hypo- und Hyperthyreose mit etwa 3–10 % am häufigsten. Mittlerweile könnten viele Dermatologen entsprechende Patienten selbst behandeln, erklärte Ralf Gutzmer, Hannover. Vor allem, wenn Patienten über Fatigue klagten, müsse man an endokrine Nebenwirkungen denken und Cortisol bestimmen. Therapiert werde eine symptomatische Hyperthyreose mit Betablockern, Thyreostatika seien nur bei gesteigerter Schilddrüsenhormonproduktion indiziert, nicht bei einer Zerfallshyperthyreose. Bei einer Hypothyreose werde Thyroxin substituiert, bei schmerzhafter Schilddrüsenschwellung 0,5 mg/kg KG Methylprednisolon ausschleichend gegeben [Haanen et al. Ann Oncol. 2017;28(Suppl 4):119-42]. Die Checkpointblockade müsse nur bei akuter Symptomatik pausiert werden, so Gutzmer.

Einige Nebenwirkungen dauerhaft

Patienten sollten wissen, dass endokrine Nebenwirkungen meist nicht reversibel seien. Gleiches gilt für den CPI-assoziierten Diabetes mellitus, der bei etwa 0,5 % der Patienten auftritt. Die von Imke Satzger, Hannover, vorgestellten Charakteristika entsprechen am ehesten dem Typ-IbD-Diabetes, häufig mit einem fulminanten Verlauf. Erstmalig auftreten kann der Diabetes, der eine dauerhafte Insulintherapie erforderlich macht, praktisch jederzeit: Fälle sind dokumentiert von zwei bis zu 66 Wochen nach Beginn der Immuntherapie. Diese kann in der Regel fortgeführt werden.