Patienten, die wegen eines lokal begrenzten Prostatakarzinoms mit Radiotherapie behandelt werden, haben in der Folge offenbar ein höheres Risiko, an einem Malignom außerhalb der Prostata oder einer kardiovaskulären Erkrankung zu sterben, als chirurgisch behandelte Männer.

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Die Patienten sollten über die Risiken einer Therapie aufgeklärt werden.

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Wie häufig Männer mit lokal begrenzten Prostatakrebs nach kurativen Therapien an einer Herzerkrankung oder einem anderen Krebsleiden als dem der Prostata sterben, wurde in einer populationsbasierten, retrospektiven Kohortenstudie untersucht. Darin wurden Patienten ab 66 Jahren mit nicht metastasiertem Prostatakrebs nach Strahlentherapie oder operativer Therapie durchschnittlich 7,4 Jahre beobachtet. Die Männer waren innerhalb eines Jahres nach der Diagnosestellung zwischen 2002 und 2009 entweder operiert oder bestrahlt worden. Paarweise (5.393 Paare im Propensity-Score Matching) wurden sie dann mit Probanden der jeweils anderen Therapiegruppe entsprechend ihrer demografischen Daten, Komorbiditäten, kardiovaskulären Risiken sowie unter Berücksichtigung einer evtl. durchgeführten antiandrogenen Therapie (ADT) verglichen.

In der Radiotherapie-Gruppe ergab sich eine kumulative 10-Jahres-Inzidenz für die Nicht-Prostatakrebs-Mortalität von 12 %. Unter den operierten Männern lag diese Quote bei 8 %. Die Mediziner ermittelten für die bestrahlten Patienten adjustiert eine um 57 % höhere Krebsmortalität aufgrund von Erkrankungen anderer Organe. Die kardiovaskuläre Mortalität lag in der Radiotherapie-Gruppe unter Berücksichtigung verschiedener Störfaktoren um 74 % höher als bei den Patienten, deren Prostata chirurgisch entfernt worden war.

Auch wenn die ADT in die Analyse einbezogen wurde, blieb das Risiko unverändert. Unterschiede zeigten sich allerdings innerhalb der Bestrahlungsarten. Während die Brachytherapie das Risiko, an einer anderen Krebserkrankung bzw. einer kardialen Ursache zu sterben, nicht erhöhte, errechneten Wallis und Kollegen nach externer Strahlentherapie gegenüber operierten Patienten Risikosteigerungen von 66–68 % bzw. 94–100 %.