Nach einer fünfjährigen antihormonellen Therapie hatten selbst Niedrigrisikopatientinnen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs ein überraschend hohes Risiko für Spätrezidive. Ein Team der Universität Oxford hat nun in einer Metaanalyse mit 88 Studien untersucht, welche Faktoren zum langfristigen Rezidiv- und Sterberisiko beitragen. Dazu haben sie 62.923 Frauen mit ER-positivem Brustkrebs im Frühstadium nach regulärer Beendigung der fünfjährigen endokrinen Therapie über weitere 15 Jahre nachbeobachtet. Alle Patientinnen hatten ihre Diagnose vor dem 75. Lebensjahr erhalten und waren beim Therapiestopp krankheitsfrei.

Das Rezidivrisiko war über den gesamten Studienzeitraum hinweg beträchtlich, und zwar selbst bei Frauen in der geringsten Risikokategorie. Für diese Gruppe mit einem Tumordurchmesser von höchstens 2 cm ohne Lymphknotenbeteiligung (T1N0) betrug das Risiko, vom Jahr 5 — also bei Therapieende — bis zum Jahr 20 ein Brustkrebsrezidiv (Fernmetastasen) zu erleiden, 10 %. Das Risiko für irgendein brustkrebsbezogenes Ereignis lag bei 17 %.

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Spätrezidive treten bei ER-positivem Mammakarzinom erstaunlich häufig auf.

© Jan-Peter Kasper / dpa

Mit dem Tumordurchmesser und dem Lymphknotenstatus bei Diagnose stieg das kumulative Spätrezidivrisiko deutlich an. Mit dem Sterberisiko verhielt es sich ganz ähnlich, auch dieses zeigte eine deutliche Abhängigkeit vom TN-Status. Insgesamt lag das Risiko, innerhalb von 20 Jahren an Brustkrebs zu sterben, bei 15 %, wenn keine Lymphknoten beteiligt waren, bei 28 % für Patientinnen mit ein bis drei befallenen Knoten und bei 49 %, wenn vier oder mehr Lymphknoten betroffen waren.

Der Differenzierungsgrad und der Ki-67Antikörperstatus waren zwar in den Jahren 0 bis 5 für die Prognose hoch relevant, danach sank die Bedeutung jedoch auf ein mittleres Maß ab.