Die sofortige vollständige Dissektion von Lymphknoten verbesserte in einer Studie mit Melanompatienten die regionale Krankheitskontrolle und lieferte prognostische Informationen. Aber sie erhöhte nicht das melanomspezifische Überleben von Patienten mit Metastasen des Wächterlymphknotens.

In der Studie wurden den Patienten der einen Gruppe sofort sämtliche regionale Lymphknoten entfernt, in der zweiten Gruppe wurden die verbleibenden Lymphknoten lediglich mittels Ultraschall beobachtet. Primärer Endpunkt war das melanomspezifische Überleben. Bei 1.934 Patienten konnte eine Intention-to-treat-Analyse durchgeführt werden, bei 1.755 eine Per-Protokoll-Analyse. In beiden Analysen war die unmittelbare Dissektion von Lymphknoten nicht mit einem verlängerten melanomspezifischen Überleben assoziiert. Laut der Per-Protokoll-Analyse war — bei einem mittleren Follow-up von 43 Monaten — die mittlere 3-Jahres-Rate für das melanomspezifische Überleben in der Dissektionsgruppe ähnlich wie in der Beobachtungsgruppe (86 ± 1,3 vs. 86 ± 1,2 %; p = 0,42).

Das krankheitsfreie Überleben war nach drei Jahren in der Dissektionsgruppe etwas höher als in der Beobachtungsgruppe (68 vs. 63 %; p = 0,05). Dies lag vor allem an einer größeren Kontrolle der regionalen Lymphknoten nach drei Jahren (92 vs. 77 %; p < 0,001). Lymphknotenmetastasen (keine Wächterlymphknotenmetastasen) wurden bei 11,5 % der Patienten in der Dissektionsgruppe identifiziert. Sie waren ein starker unabhängiger prognostischer Faktor für ein Rezidiv (Hazard Ratio 1,78; p = 0,005). Ein Lymphödem wurde bei 24,1 % der Patienten in der Dissektionsgruppe und bei 6,3 % unter solchen in der Beobachtungsgruppe festgestellt.