Radikale Prostatektomie (RPE), Bestrahlung, Brachytherapie oder aktive Überwachung (AS) beim lokalen Prostatakarzinom? Die unterschiedlichen Risiken der einzelnen Therapien können zusammen mit den Präferenzen der Patienten bei der Therapieentscheidung helfen.

In Zusammenarbeit mit dem zentralen Krebsregister von North Carolina wurden 1.141 Männer mit neu diagnostiziertem Prostatakarzinom rekrutiert. 27,5 % entschieden sich für eine AS, 41,1 % für eine RPE, 21,8 % für eine äußerliche Bestrahlung und 9,6 % für eine Brachytherapie. Die Lebensqualität wurde mit dem validierten Prostate-Cancer-Symptom-Index (PCSI) ermittelt. Vor Therapiebeginn lagen die Werte für sexuelle Dysfunktion in den vier Gruppen im Mittel bei 41,8–46,4, für Harnverhalt und Irritation bei 20,8–22,8, für Harninkontinenz bei 9,7–10,5 und für Darmprobleme bei 5,7–6,1.

Im Unterschied zur AS war der Wert bezüglich der sexuellen Dysfunktion drei Monate nach RPE stark verschlechtert (+36,2), bei Bestrahlung und Brachytherapie moderat reduziert (+13,9 und +17,1). Auch der Harninkontinenzwert war in der RPE-Gruppe drei Monate nach Therapie gegenüber AS deutlich verschlechtert (+33,6). Eine akute Verschlechterung von Harnverhalt und Irritation gegenüber AS zeigte sich bei einer Brachytherapie (+20,5) und etwas weniger ausgeprägt bei der externen Bestrahlung (+11,7). Die äußerliche Bestrahlung ging als einzige Therapieform mit einer Verschlechterung von darmbezogenen Symptomen einher (+4,9 gegenüber AS).

Nach 24 Monaten hatten sich die Werte in allen Domänen wieder angeglichen. Nur die Harninkontinenzwerte waren nach RPE noch klinisch relevant gegenüber AS verschlechtert.