HER2- und Hormonrezeptor(HR)-positive Mammakarzinome sind weniger sensitiv für Chemotherapien, haben aber eine etwas bessere Prognose als HER2-positive und HR-negative Tumoren. Eine aktuelle Studie zeigte nun, dass bei Patienten mit HER2- und HR-positivem Mammakarzinom eine nur zwölfwöchige neoadjuvante Therapie mit Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) klinisch relevante Ansprechraten erzielt. Daher könnte mit T-DM1 einem bedeutenden Anteil von Patienten möglicherweise die Toxizität einer systemischen Chemotherapie erspart werden.

In der prospektiven Phase-II-Studie ADAPT wurden die pathologisch definierten Raten des kompletten Ansprechens (pCR mit ypT0/is/ypN0) von T-DM1 gegenüber Trastuzumab mit einer neoadjuvanten endokrinen Therapie (ET) bei 375 Patienten mit einem frühen HER2- und HR-positiven Mammakarzinom verglichen. Randomisiert erhielten 119 Patienten adjuvant über zwölf Wochen T-DM1 ohne ET, 127 T-DM1 mit ET und 129 Trastuzumab mit ET. In den drei Gruppen hatten 117, 120 und 117 Patienten die Therapie vollständig erhalten.

Ein pCR erreichten 41,0 % der Patienten mit T-DM1, 41,5 % der Patienten mit T-DM1 und ET und 15,1 % mit Trastuzumab und ET (p < 0,001). Ein frühes Ansprechen in einer Biopsie drei Wochen nach Therapiebeginn (Ki-67-Abnahme ≥ 30 % oder < 500 Tumorzellen) konnte bei 67 % der Patienten ausgewertet werden. Von den Patienten mit pCR wiesen 35,7 % ein solches frühes Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie auf, bei den Patienten ohne pCR 19,8 % (Odds Ratio 2,2).

Die Therapie mit T-DM1 ging mit signifikant mehr Nebenwirkungen des Grads 1 und 2, vor allem Thrombozytopenie, Übelkeit und Leberwerterhöhungen, einher. Insgesamt war die Toxizität aber gering. Alopezien, periphere Polyneuropathien oder febrile Neutropenien traten nicht auf. 17 schwere behandlungsabhängige Nebenwirkungen wurden registriert, wobei diese in den T-DM1-Armen insgesamt etwas häufiger waren als im Trastuzumab-ET-Arm (5,3 vs. 3,1 %).

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Chemo oder nicht? Diese Entscheidung fällt nicht immer leicht.

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