Die adjuvante Therapie mit Ipilimumab führt bei Melanompatienten im Stadium III nicht nur zu einer signifikanten Verbesserung des rezidivfreien Überlebens (RFS), sondern auch des Gesamtüberlebens (OS). Das zeigt die aktualisierte Analyse der Phase-III-Studie EORTC 18071, die Alexander Eggermont, Paris, Frankreich, auf dem ESMO 2016 vorstellte [Eggermont A et al. ESMO. 2016;Abstr LBA2_PR]. Wie der Dermatologe erläuterte, besteht in dieser Situation weiterhin großer therapeutischer Bedarf, da die adjuvante Therapie mit Interferon-alpha 2b nur zu einer moderaten Verbesserung des Überlebens führt. Deshalb wurde die placebokontrollierte EORTC-Studie 18071 aufgesetzt, in der die adjuvante Therapie mit Ipilimumab bei 951 Hochrisikopatienten im Stadium III nach kompletter Tumorresektion geprüft wurde. Der Antikörper wurde zunächst als Induktionstherapie (10 mg/kg, 4 × alle 3 Wochen), danach maximal drei Jahre lang als Erhaltungstherapie (10 mg/kg alle 12 Wochen) verabreicht.

Die EORTC-Studie hatte ihren primären Endpunkt bereits bei der ersten Auswertung erreicht [Eggermont AM et al. Lancet Oncol. 2015;16(5):522-30]: Ipilimumab führte gegenüber Placebo zu einer signifikanten Verlängerung des RFS um fast neun Monate (26,1 vs. 17,1 Monate; p = 0,0013). Nach median 5,3-jährigem Follow-up sind jetzt auch die Daten zum Gesamtüberleben auswertbar. Eggermont wies jedoch darauf hin, dass nur 13,4 % der Patienten im Verumarm die Ipilimumab-Erhaltungstherapie wie vorgesehen über die gesamten drei Jahre erhalten hatten (Placebo: 30,2 %). Hauptgrund für einen Therapieabbruch waren Nebenwirkungen bei fast jedem zweiten Patienten. Nur 28,9 % der Teilnehmer im Verumarm erhielten ≥ 7 Ipilimumab-Dosen, d. h. eine 1-jährige Erhaltungstherapie; im Median wurden lediglich vier Ipilumumab-Dosen verabreicht.

Verlängerung des Gesamtüberlebens

Durch das Update der EORTC-Studie wurde der RFS-Benefit unter adjuvanter Ipilimumab-Therapie bestätigt — mit einer Senkung des Rezidivrisikos um relativ 24 % gegenüber Placebo (27,6 vs. 17,1 Monate; HR 0,76; p = 0,0008). Auch beim Gesamtüberleben (OS) war Ipilimumab signifikant überlegen: Die 5-Jahres-OS-Rate lag bei 65 % unter aktiver Therapie im Vergleich zu 54 % im Placeboarm; das entsprach einer Reduktion des Sterberisikos um relativ 28 % (HR 0,72; p = 0,001). Der Median für das Überleben ist in beiden Armen noch nicht erreicht. Mit Ausnahme von Patienten im Stadium IIIA profitierten alle Subgruppen von der adjuvanten Ipilimumab-Therapie. Auch beim metastasenfreien Überleben schnitten Patienten des Verumarms mit einer Risikoreduktion um relativ 24 % signifikant besser ab als Patienten im Placeboarm (HR 0,76; p = 0,002).

„In der adjuvanten Situation ist die Sicherheit der Therapie vorrangig“, betonte Eggermont. 45,4 % der Patienten erlebten schwere Nebenwirkungen vom Grad 3/4 unter der aktiven Therapie; 33 % brachen die Therapie wegen Nebenwirkungen ab. Die Rate schwerer immunbedingter Nebenwirkungen betrug 41,6 %. Drei Patienten starben an einer immunbedingten Kolitis, einer an einem Guillain-Barré-Syndrom. Als schwerwiegend bezeichnete Eggermont auch Hypophysitiden, die eine sehr lange bis lebenslange Hormonersatztherapie erforderlich machen.

Abschließend wertete Eggermont die adjuvante Ipilimumab-Gabe als wichtige neue Option für Hochrisiko-Melanompatienten im Stadium III. Auch Diskutant Olivier Michielin, Lausanne, Schweiz, bezeichnete die EORTC-Studie als wichtigen Meilenstein in der Melanombehandlung. Er wies jedoch auf die nicht unbeträchtliche Toxizität hin. Seiner Meinung nach sollte die Durchführung der Therapie daher auf erfahrene Zentren beschränkt bleiben.