Alt, gebrechlich und Lymphknotenbefall – Patienten mit solchen Merkmalen sterben besonders früh nach einer Kolonkarzinom-Therapie. Forscher aus Vancouver hatten anhand von 25 klinischen Studien untersucht, was diejenigen Patienten charakterisiert, die die ersten 180 Tage nach dem Eingriff nicht überleben. Für ihre Analyse konnten sie auf die Datenbank ACCENT (Adjuvant Colon Cancer Endpoints) mit Angaben zu mehr als 37.500 Patienten zurückgreifen.

Wenig überraschend starben in den ersten sechs Monaten gehäuft solche Patienten, bei denen es sehr früh zu ein Tumorrezidiv gekommen war. Hier war die Sterberate rund 80-fach höher als bei solchen ohne Rezidiv in den ersten Monaten. Allerdings konnten die Ärzte nur bei 40 % der früh Verstorbenen ein Rezidiv nachweisen.

Relevant war zudem der Therapiemodus: Von den Patienten mit alleiniger Operation hatten es 2 % nicht bis zum sechsten Monat geschafft, mit einer FOLFOX-Therapie (5-Fluorouracil, Folinsäure, Oxaliplatin) lag die Sterberate hingegen nur bei 1,2 %. Als noch wichtiger für die Prognose erwiesen sich Alter und Performancestatus. Von den 40-Jährigen waren nach sechs Monaten weniger als 0,5 % tot, von den 80-Jährigen knapp 4 %, die Sterberate stieg mit dem Alter exponenziell. Bei den Patienten ohne jegliche funktionelle Einschränkungen betrug die Sterberate im ersten halben Jahr nur 1,3 %, bei denjenigen mit einem Performancestatus ≥ 2 waren es 4,5 %. Von den Betroffenen ohne Lymphknotenbefall war nach sechs Monaten etwa 1 % tot, bei komplettem Befall aller untersuchten Knoten waren es 4 %.

Die Forscher berechneten nun die Mortalitätsraten nach 30, 60 sowie 90 Tagen. Demnach liegt die Wahrscheinlichkeit für den Tod eines 50-jährigen Patienten mit T3-Tumor ohne Lymphknotenbefall und in gutem körperlichem Zustand bei 0,4 % nach sechs Monaten. Dieses Risiko steigt bei einem 75-Jährigen mit Performancestatus 1 und 40 % Lymphknotenbefall bereits auf 2,9 %. Das Sterberisiko ist bei ihm also knapp 8-fach höher.