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Isolierte Tumorzellen gehen mit einer schlechteren die Prognose einher.

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Darmkrebspatienten im Frühstadium (Stadium I oder II) haben bereits dann eine schlechte Prognose, wenn in Wächterlymphknoten (SLN, „sentinel lymph node“) isolierte Tumorzellen nachweisbar sind. Das lässt sich sowohl am progressionsfreien als auch am Gesamtüberleben ablesen. Diese kleinsten Tumorinfiltrate würden mit der Standardhistologie möglicherweise nicht entdeckt, schlussfolgern Benjamin Weixler und Kollegen in ihrer Studie. Sie hatten insgesamt 74 Patienten mit ausschließlich lymphknotennegativem Darmkrebs (Stadium pN0, I und II), bei denen die SLN mittels der peritumoralen Injektion von Isosulfan-Blau identifiziert worden waren, in die Studie aufgenommen. Durchschnittlich wurden 28,5 ± 11,7 lokoregionäre Lymphknoten reseziert, im Schnitt 5,8 ± 3,4 Wächterlymphknoten. Dann wurden jeweils 5 Serienschnitte der SLN angefertigt und diese mit Hämatoxylin-Eosin gefärbt. Ließen sich keine Tumorabsiedelungen nachweisen, erfolgte eine immunhistochemische Färbung zum Nachweis der Zytokeratine AE1/AE3 oder CK19. Isolierte Tumorzellnester ≤ 0,2 mm wurden gemäß der TMN-Klassifikation als ITC („isolated tumor cells“) definiert – im Unterschied zu Mikrometastasen (Durchmesser > 0,2–2 mm).

Die Nachbeobachtungsdauer lag median bei 4,6 Jahren. Bei 23 von 74 Patienten konnten ITC nachgewiesen werden. Ihr Risiko für ein Rezidiv war im Vergleich zu Patienten ohne ITC-Nachweis signifikant erhöht (Hazard Ratio [HR] 4,73; p = 0,005). Auch beim Gesamtüberleben war die Prognose dieser Patienten signifikant schlechter: die HR für Tod während des Follow-up betrug unter Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren wie Alter und Geschlecht 4,48 (p = 0,01).