Ausschlaggebend für die Therapieentscheidung bei AML Patienten seien Alter und Allgemeinzustand, erklärte PD Dr. Christoph Röllig, Dresden. Basis für die älteren, fragilen Patienten bilde die „best supportive care“ (BSC). Hinzu komme eine zytostatische Therapie mit den hypomethylierenden Substanzen Decitabin und Azacitidin oder dem älteren Standard, niedrig dosiertem Cytarabin (Low-dose-AraC). Das relative Risiko zu versterben wird durch Decitabin oder Azacitidin im Vergleich zu Low-dose-AraC um etwa 20 % reduziert [Kantarjian HM et al. J Clin Oncol. 2012;30(21):2670-7; Dombret H et al. Blood. 2015;126(3):291-9]. Wichtig zu bedenken sei beim Einsatz von Decitabin oder Azacitidin, das im Vergleich mit einer niedrig dosierten Cytarabin-Therapie verzögerte Ansprechen auf die Therapie, betonte Röllig. Daher sollte die Therapie nicht zu rasch gewechselt werden. Solange der Patient unter einer hypomethylierenden Substanz nicht progredient werde, sollten bis zu fünf Zyklen abgewartet werden, ehe man das Ansprechen final beurteile. Bei Decitabin lasse sich das Ansprechen möglicherweise durch eine Verlängerung der Applikation pro Zyklus sogar noch verbessern. So führte eine 10-Tage-Dosierung (Decitabin 20 mg Tag 1-10, q28d) zu Ansprechraten von 40 % [Ritchie EK et al. Leuk Lymphoma. 2013;54(9):2003-7] gegenüber 24 % unter der 5-Tage-Dosierung in der Studie von Kantarjian und Kollegen.