Die Kombination Lenalidomid/Dexamethason (LenDex) ist bei vorbehandelten Patienten mit multiplem Myelom (MM) eingesetzte effektive Rezidivtherapie. Dieser Standard wird zunehmend mit neuen Substanzen kombiniert, um den Therapieerfolg von MM-Patienten weiter zu verbessern. In einer Phase-II-Studie hat das Tripelregime mit LenDex und dem monoklonalen Antikörper Daratumumab jetzt zu einer hohen Rate tiefer und lang anhaltender Remissionen geführt [Plesner T et al. ASH. 2015; Abstr. 507]. Daratumumab richtet sich gegen das auf Myelomzellen stark exprimierte Oberflächenmolekül CD38 und führt über verschiedene Mechanismen wie antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität (ADCC) und Apoptose zum Zelltod, so Torben Plesner, Vejle, Dänemark. Außerdem wirke der Antikörper immunmodulatorisch und kann regulatorische T-Zellen, B-Zellen und Monozyten eliminieren, die sonst die zytotoxische T-Zellantwort gegen Myelomzellen blocken. Die Phase-II-Studie GEN503 umfasste 32 rezidivierte MM-Patienten nach mindestens einer Vortherapie, die zusätzlich zu Len/Dex Daratumumab (16 mg/kg) in den ersten zwei Zyklen 8-mal als wöchentliche Infusion, in Zyklus 3–6 alle zwei Wochen und anschließend monatlich erhielten. Insgesamt sprachen 81 % der Teilnehmer auf die Daratumumab-basierte Therapie an. In acht Fällen handelte es sich um eine stringente komplette Remission (sCR), was Plesner als „beeindruckend“ wertete. Weitere drei Patienten sprachen mit einer CR, neun mit einer sehr guten partiellen Remission an. Alle Remissionen traten rasch innerhalb eines Monats ein und wurden im weiteren Verlauf tiefer. Die mediane Ansprechdauer ist derzeit noch nicht erreicht. Auch das mediane progressionsfreie Überleben sei noch nicht erreicht. Die 18-Monats-Rate betrage 72 %, die für das Gesamtüberleben liege bei 90 %.

Die Dreierkombination erwies sich als sicher: Neue Sicherheitssignale durch die Addition von Daratumumab zu LenDex wurden nicht identifiziert. Nur drei der 22 Patienten beendeten die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen. Am häufigsten traten Neutropenie, Husten, Diarrhö und Muskelkrämpfe auf. Bei 56 % der Patienten wurden niedriggradige Infusionsreaktionen beobachtet, die nach Plesner bei Prämedikation jedoch gut beherrschbar waren. Aufgrund des positiven Nutzen-Risiko-Profils wird die Kombination mit LenDex plus Daratumumab jetzt in zwei Phase-III-Studien bei rezidivierten und refraktären sowie neu diagnostizierten MM-Patienten weiter geprüft.