Nilotinib kann nicht für die Ersttherapie bei Patienten mit inoperablen und/oder metastasierten gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) empfohlen werden. Das zeigte die Phase-III-Studie ENESTg1. In dieser wurden Patienten mit einem inoperablen und/oder metastasierten GIST täglich entweder mit 1-mal 400 mg Imatinib (KIT-Exon-9-Mutation: 2-mal 400 mg) oder 2-mal 400 mg Nilotinib behandelt. Bei Progression war ein Wechsel in den anderen Studienarm vorgesehen.

In die Studie sollten 736 Patienten aufgenommen werden. Eine erste geplante Interimsanalyse (auswertbar: Daten von 397 Patienten) nach 75 Fällen mit Progression ergab, dass es im Nilotinib-Arm häufiger zur Progression gekommen war (24 vs.14 %; Hazard Ratio [HR] 2,03). Daraufhin wurde die Neuaufnahme weiterer Patienten gestoppt. In der endgültigen Analyse (n = 644) war das progressionsfreie 2-Jahres-Überleben unter Imatinib mit 59,2 % höher als unter Nilotinib mit 51,6 % (HR 1,47). Nach 24 Monaten überlebten im Imatinib-Arm mit 90,0 % mehr Patienten als unter Nilotinib mit 81,8 % (HR 1,85).

An Grad-3/4-Nebenwirkungen standen unter Imatinib Hypophosphatämie (6 %), Anämie (5 %), erhöhte Lipase (5 %) und Bauchschmerzen (4 %) und in der Nilotinib-Gruppe Anämie (6 %), erhöhte Lipasewerte (5 %), erhöhte SGPT (4 %) und Bauchschmerzen (3 %) im Vordergrund.

In der Subgruppenanalyse der Patienten mit KIT-Exon-9-Mutation waren das progressionsfreie Überleben und das Überleben nach 24 Monaten bei niedrigen Fallzahlen (n = 50) unter Imatinib höher als unter Nilotinib. Bei Exon-11-Mutation (n = 266) fanden sich bezüglich des progressionsfreien Überlebens keine Unterschiede, wohl aber in der Überlebensrate, die unter Imatinib mit 96,2 % höher war als unter Nilotinib mit 87,5 % (HR 3,00).