Das Insektizid Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) könnte das Brustkrebsrisko für all jene Frauen erhöhen, die diesem Nervengift im Mutterleib ausgesetzt waren. Betroffen wären vor allem Frauen, die in den 1960er-Jahren geboren wurden und jetzt ein für Brustkrebs kritisches Alter erreichen. Das Insektenvernichtungsmittel wurde früher großflächig eingesetzt, bis es 1977 in Deutschland verboten wurde. Heute noch wird DDT in einigen Ländern Afrikas und Asiens zur Malariabekämpfung eingesetzt.

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DDT wurde bis in die 1970er-Jahre auch in Deutschland eingesetzt.

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Barbara Cohn und Kollegen untersuchten nun die Auswirkungen einer DDT-Exposition in utero. 9.300 zwischen 1959 und 1967 geborene Frauen wurden in der Child Health and Development-Studie 53 Jahre lang nachverfolgt. In dieser Zeit entwickelten 118 Frauen vor dem 52. Lebensjahr ein Mammakarzinom. Die Seren ihrer Mütter wurden mit den Seren von 354 Kontrollmüttern verglichen. Hierbei ergab sich eine statistisch signifikante Assoziation zwischen einer DDT-Exposition in utero und einem erhöhten Brustkrebsrisiko. Fanden sich im Serum der Mutter erhöhte Konzentrationen des Isomers o,p‘-DDT, stieg das Brustkrebsrisiko der Tochter um fast das 4-Fache an (Odds Ratio 3,7). Eine DDT-Exposition im Mutterleib war zudem mit dem Auftreten HER2-positiver Mammakarzinome und einem fortgeschrittenen Tumorstadium assoziiert.

Dieser Befund könnte der internationalen Debatte um den DDT-Einsatz zur Malariabekämpfung neues Futter geben. Relevant sei er aber auch für jene Länder, in denen DDT längst nicht mehr zum Einsatz komme, merken Cohn und Kollegen an. Denn die in den 1960er-Jahre geborenen Frauen würden jetzt ein Alter mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko erreichen.