Die wöchentliche Gabe von MTX hat in einer Studie die Schmerzen von Menschen mit Handarthrose vermindert. Der Effekt war zwar lediglich moderat ausgeprägt, aber womöglich klinisch relevant.

Arthrotisch veränderte Gelenke an den Händen sind alles andere als selten, die Prävalenz beträgt im mittleren und höheren Alter rund 40 %, bei Frauen liegt sie etwas höher als bei Männern. So klein die Gelenke, so groß können die Beeinträchtigungen im Alltag sein, die mit Handarthrose einhergehen, vom Anziehen der Kleider bis zur Handhabung des Bestecks beim Essen. Für die Behandlung empfohlen werden üblicherweise topische Therapien, orale Analgetika und nicht pharmakologische Maßnahmen.

Etwa die Hälfte der stationär behandelten Personen mit Handarthrose weisen einen entzündlichen, synovitischen klinischen Phänotyp auf, mit Gelenkschwellung, Schmerzen und struktureller Progression. Ein möglicher therapeutischer Ansatzpunkt ist die Synovitis - darauf zielende Medikamente könnten daher einen neuen Weg in der Behandlung der Handarthrose weisen. Eines davon, bewährt bei entzündlichen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis, ist Methotrexat (MTX).

figure 1

© Satjawat /stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Die Gelenke der Hände sind vergleichsweise klein. Umso größer ist aber die Beeinträchtigung der Alltagsfunktionen, wenn sie schmerzen.

Ein australisches Forschungsteam hat in einer doppelblinden, randomisierten und placebokontrollierten Studie den Nutzen von MTX in der Therapie von Handarthrose getestet. Beteiligt waren 68 Patientinnen und 29 Patienten mit Handarthrose mit einem Schmerzscore von mindestens 40 mm auf einer 100-mm-visuellen-Analogskala (VAS), einem radiologischen Kellgren-Lawrence-Score von 2 (definitive Osteophyten, mögliche Verschmälerung des Gelenkspalts) oder höher an mindestens einem Gelenk und mit einer MRT-gesicherten, zumindest mild ausgeprägten Synovitis.

50 der Beteiligten erhielten sechs Monate lang einmal wöchentlich 20 mg MTX oral, 47 schluckten ein Placebo. Primärer Endpunkt der Studie waren die Veränderungen des Schmerzscores auf der VAS.

Während der ersten drei Monate ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Das änderte sich bis zum Ablauf eines halben Jahres. Dann nämlich war in der MTX-Gruppe ein mittleres VAS-Minus von 15,2 mm zu verzeichnen, in der Gruppe mit Placebo war der VAS-Schmerzwert im Mittel um 7,7 mm zurückgegangen. Rechnerisch lag der Mittelwert der Gruppendifferenz bei statistisch signifikanten 9,9 mm. Daraus resultierte eine moderate Effektstärke von 0,45. Größere Effekte erzielen Stärken ab 0,8.

62 % der MTX- und 60 % der Placebogruppe waren von Nebenwirkungen betroffen. Schwerwiegend waren sie nur in Einzelfällen (vier bzw. einem), bei keinem davon bestand ein Zusammenhang mit der Therapie. In den übrigen unerwünschten Wirkungen taten sich keine großen Differenzen auf.

Fazit: „Die Behandlung von Handarthrose und Synovitis mit wöchentlich 20 mg Methotrexat über sechs Monate hat die Schmerzen mäßig, aber potenziell klinisch bedeutsam reduziert“, lautet die Bilanz der von Yuanyuan Wang, Monash University in Melbourne, angeführten Forschungsgruppe. Die Machbarkeit einer Methotrexattherapie gegen Handarthrose vom entzündlichen Phänotyp sei damit belegt.

Die Studie von Wang und ihrem Team ist indessen mit einigen Problemen behaftet. Ursprünglich auf zwei Jahre angelegt, musste sie aufgrund der COVID-19-Pandemie mit ihren Lockdowns für sieben Monate unterbrochen werden. Das Studienprotokoll wurde modifiziert und als primärer Endpunkt die Schmerzlinderung nach sechs Monaten festgelegt. Die nach zwei Jahren geplante radiologische Prüfung der strukturellen Progression entfiel.

Zudem steht die klinische Relevanz einer mittleren Differenz der Schmerzintensität von 9,9 mm auf der 100-mm-VAS nicht außer Zweifel. Die Angaben in der Literatur, ab wann eine VAS-Differenz mit Blick auf Schmerzen als klinisch bedeutsam einzustufen sei, schwanken. Wang et al. verwiesen auf Angaben, wonach 8,4-9,0 mm als relevant zu werten seien. Sie räumten jedoch ein, dass in einer anderen Untersuchung zur klinischen Relevanz der VAS-Minderung bei Arthrose ein Minus von 15 mm erforderlich war. Zu lesen ist allerdings auch, dass die Relevanz der VAS-Veränderung von den Ausgangswerten abhänge [Schomacher J. physioscience 2008;4(3):125-33]. Bei Eingangswerten von mehr als 40 mm sei erst eine Reduktion um mindestens 20 mm oder 30 % klinisch relevant. Die VAS-Ausgangswerte der an der Studie Beteiligten hatten bei mehr als 60 mm gelegen.

Wang Y et al. MTXe to treat hand osteoarthritis with synovitis (METHODS): an Australian, multisite, parallel-group, double-blind, randomised, placebo-controlled trial. Lancet. 2023;402: 1764-72