Akne ist als mögliche Nebenwirkung einer Therapie mit Januskinase-Inhibitoren bekannt. Ein Forschungsteam aus den USA hat sich die einzelnen Substanzen im Zuge einer Übersicht und Metaanalyse mit Blick auf diesen Nebeneffekt angesehen.

Für ihre Analyse haben Jeremy Martinez von der Harvard Medical School in Boston und sein Team insgesamt 25 Studien der Phasen II und III mit 10.939 Teilnehmenden (54 % männlich) herangezogen. 7.572 von ihnen wurden mit Januskinase(JAK)-Hemmern behandelt. Die Indikationen dafür waren atopische Dermatitis, Alopecia areata, Psoriasis, Vitiligo, systemischer Lupus erythematodes, Colitis ulcerosa und rheumatoide Arthritis. Eine Akne entwickelten 6,2 % der mit JAK-Inhibitoren Behandelten und 1,3 % der Kontrollpersonen.

Mit JAK1-spezifischen Inhibitoren (wie Abrocitinib) stieg das Aknerisiko auf das 4,7-Fache verglichen mit den Kontrollpersonen. Bei den kombinierten JAK1- und JAK2-Hemmern (wie Baricitinib) lag der Steigerungsfaktor bei 3,4 und für Inhibitoren der Tyrosinkinase 2 (wie Deucravacitinib) bei 2,6. Keine signifikant erhöhte Aknegefahr bestand unter nicht selektiven Hemmern, die auch auf JAK3 zielen (Tofacitinib). Geschlecht und Alter waren für das Aknerisiko unter JAK-Hemmern unerheblich.

Der höchste Anstieg des Risikos, unter der Therapie eine Akne zu entwickeln, war für Abrocitinib zu verzeichnen. Im Mittel erhöhte sich die Gefahr auf das 13,5-Fache, mit allerdings weitem Konfidenzintervall von 3,3 bis 55,9. Das galt jedoch nur, wenn Abrocitinib in dermatologischer Indikation eingesetzt wurde. Hier schlug besonders auch die Risikozunahme unter Deucravacitinib zu Buche, mit einem mittleren Steigerungsfaktor von 20,7 bei einem Konfidenzintervall von 2,8 bis 151,0. Generell ergab sich für nicht dermatologische Indikationen kein signifikantes Aknerisiko, was aber womöglich auf die größere Wachsamkeit in der Dermatologie für die Nebenwirkung an der Haut zurückgeht. Die Möglichkeit einer inkorrekten Klassifizierung von Hauterscheinungen unter JAK-Hemmern ist auch ein mögliches Manko der metaanalysierten Studien.

Fazit: „Die Therapie mit JAK-Hemmern führt zu höheren Raten von Akne“, schreiben Martinez und sein Team. Sie fordern weitere Studien, um den Mechanismus zu charakterisieren, der dem Zusammenhang von Akne und JAK-Inhibitortherapie zugrunde liegt. Patientinnen und Patienten sollten jedenfalls vor Beginn einer Therapie mit JAK-Hemmern genau über Akne als potenzielle Nebenwirkung aufgeklärt werden.

Martinez J et al. Janus Kinase Inhibitors and Adverse Events of Acne: A Systematic Review and Meta-Analysis. JAMA Dermatol. 2023;18: e233830