Eine gute Knochenbiologie ist die Grundlage für eine effektive Knochenheilung und ein zufriedenstellendes Operationsergebnis. Dabei müssen auch seltenere Erkrankungen wie die Hypophosphatasie (HPP) berücksichtigt werden. Laut Prof. Dr. Florian Barvencik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, gilt das sowohl für Notfall- als auch elektive Eingriffe, wie der Implantation einer Totalendoprothese. Gerade dann sollten bei den Patientinnen und Patienten "optimale osteologische Voraussetzungen geschaffen werden", so der Facharzt. Daher sei eine Knochendichtemessung bei älteren Menschen (Frauen über 65, Männer über 70 Jahre) und bei Risikopatienten bereits im jüngeren Alter essenziell. Bei ihnen sollten gegebenenfalls bereits präoperativ Bisphosphonate oder bei einem T-Score < -2,5 eine Therapie gemäß DVO-Leitlinie eingesetzt werden, wenn nötig mit osteoanabolen Präparaten.

Hinsichtlich Vitamin D und Kalzium empfahl der Osteologe: Ab einem 25-OH-D3-Wert < 30 ng/ml sollten 2.000-4.000 I.E. Vitamin D3 täglich, bei erhöhtem Parathormon- oder niedrigem Kalziumwert 500 mg Kalzium täglich gegeben werden.

Ist der Wert der alkalischen Phosphatase erniedrigt oder unterhalb des Referenzbereichs, deutet das auf eine genetische Knochenerkrankung wie HPP hin. Laut Barvencik ist HPP in schwerer Ausprägung zwar sehr selten, eine Gen-Abberation, die einen negativen Einfluss auf die Knochenheilung haben kann, tritt jedoch bei jedem 250. Menschen auf. Hier könne entsprechend der Indikation mit einer Enzymersatztherapie wie Asfotase alpha (Strensiq®) eingegriffen werden. "Das Präparat verbessert die Mineralisierung und die Knochenheilungsfunktion", illustrierte Barvencik anhand einer Publikation [Stürznickel J et al. Bone. 2021;143:115794].

Frühsymposium "Hals- und Beinbruch, Schraube locker - was, wenn alles schief geht?" im Rahmen des Ortho Trauma Updates 2023, 24.2.2023; Veranstalter: Alexion