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Zeitgeist und gesellschaftliche Trends
Barbie - jetzt auch mit Prothese
Blond, Wespentaille, helle Hautfarbe, üppige Oberweite: Das ist die Barbie, die alle kennen. Jetzt vergrößerte Hersteller Mattel das Sortiment um Barbies mit Beinprothese oder im Rollstuhl. Die neue Puppenlinie bietet Raum für andere Körpervorstellungen, Nischenmodetrends oder Krankheiten und Behinderungen. Der Spielzeugfabrikant hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr darum bemüht, weg von der Klischee-Barbie hin zu einer realistischeren Darstellung von Menschen zu kommen. Das Unternehmen wurde in der Vergangenheit immer wieder dafür kritisiert, ein wirklichkeitsfernes Bild von Männern und Frauen zu verkörpern.
Inzwischen gibt es Puppen mit neun - auch üppigeren - Körperformen, 35 verschiedenen Hauttönen und 94 unterschiedlichen Frisuren, darunter auch eine Barbie mit Hijab und eine dunkelhäutige Puppe mit Vitiligo.
Bereits 2019 hatte Mattel eine hellhäutige Puppe mit Beinprothese eingeführt. Nun folgte eine mit dunkler Hautfarbe und goldener Beinprothese.
Eine Barbie im Rollstuhl gab es bereits 1997 schon einmal. Mattel zog aber den Spott auf sich: Die Designer hatten nicht bedacht, dass der Rollstuhl nicht durch die Eingangstür des Puppenhauses passte - das Barbie-Haus war nicht barrierefrei! Alexander Joppich (gekürzte Version aus ÄrzteZeitung vom 29.1.2020)
Bedarfsplanung
Schmerzmedizin
Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS) hat ihre politischen Forderungen zu einer Verbesserung der Versorgung von Schmerzpatienten erneuert. Ihre zentrale Forderung: eine rechtssichere Bedarfsplanung in der Schmerzmedizin. Wo rund 1.200 ambulant tätige Schmerzmediziner Patienten versorgen, wären allein für eine flächendeckende Versorgung der schwerstgradig Schmerzkranken (3,4 Millionen, Stand 2019) aber mindestens 10.000 ausgebildete Schmerzmediziner nötig, so DGS-Präsident Dr. Johannes Horlemann bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz der Gesellschaft in Berlin. Verlässliche Daten (260.013 dokumentierte Behandlungsfälle) als Basis für die Bedarfsplanung liefert die Fachgesellschaft mit dem DGS PraxisRegister Schmerz. red
Gezieltere Verabreichung von Antibiotika
Autonome Mikrofalle für Bakterien
Antibiotika wirken effizienter, wenn sie die Bakterien unverdünnt und direkt am Ort des Befalls bekämpfen können. In der Zeitschrift Angewandte Chemie beschreiben Forscher um Joseph Wang an der University of California in San Diego eine synthetische chemische Falle, die von selbst an ihren Wirkungsort schwimme, Bakterien anlocke, einfange und schließlich konzentriert vernichte. Dabei sei die Kommunikation mit dem Ziel eine der wichtigsten Funktionen der Mikrokapsel, so die Autoren [https://doi.org/10.1002/ange.201913872].
Die Wissenschaftler entwickelten die autonom schwimmende Multifunktionsmikrokapsel, weil sich die verabreichten Medikamente in der Regel im Körper erst verteilen und somit verdünnen, bevor sie wirken können. Könnten Medikament und Ziel direkt zusammengeführt werden, würden auch weniger Arzneimittel verschwendet.
Aufgebaut ist der Mikroschwimmer nach dem Zwiebelprinzip: Als Kern besitzt er einen Magnesiummotor, eine Mikrokugel aus Magnesiummetall, die nicht im ganzen Umfang mit mehreren Polymerschichten überzogen ist, jede mit einer eigenen Funktion. Das Magnesiummetall löst sich im sauren Milieu (des Magens) auf. Durch Reaktion mit der Säure entstehen Wasserstoffblasen, deren Rückstoß den Mikroschwimmer vorwärts treiben, ähnlich wie bei einem düsengetriebenen U-Boot. Nach Auflösung des Magnesiummotors bleibt eine Hohlstruktur von etwa der dreißigfachen Größe eines Bakteriums zurück. Diese mehrwandige kugelförmige Tüte wirkt als Falle. Ihr Inneres lockt die Bakterien mit "Leckerbissen" an und verwandelt sich dann in einen giftigen Käfig. Die Innenwand des Hohlraums besteht aus einem säurelöslichen Polymer, das beim Auflösen Serin freisetzt - für das Darmbakterium Escherichia coli ein Zeichen, dass Nahrung in der Nähe ist. Mittels Chemotaxis machen sich die Bakterien auf den Weg zur Quelle und sammeln sich im Inneren der Hohlkugel. Im letzten Schritt wird das Toxin aktiviert. Eine weitere Polymerschicht der Bakterientüte löst sich auf und setzt Silberionen frei, die die Bakterien abtöten.
Dieses Mehrstufenwirkverfahren stellt nicht nur einen neuartigen Ansatz dar, wie Antibiotika effizienter werden können. Die Autoren sehen darin auch einen "ersten Schritt, wie synthetische Mikroschwimmer und beweglichen Mikroorganismen miteinander kommunzieren können" .
idw-online.de/de/news730802
Eigentumsrechte an explantierten Medizinprodukten
"Entspricht unserer Vorgehensweise"
In ihrem Positionspapier zur Stärkung der Patientenrechte geht die AOK auch auf die Eigentumsrechte von explantierten Medizinprodukten ein. Sie stehen im Eigentum des Patienten. Daher darf das entfernte Medizinprodukt ohne dokumentierte Einwilligung des Patienten nicht zerstörend untersucht oder verworfen werden. Nur dann wird es ihm möglich sein, im Falle der Fehlerhaftigkeit des Medizinprodukts diese in einem möglichen Gerichtsverfahren nachzuweisen. Die AOK fordert den Gesetzgeber auf, die Medizinprodukte-Sicherheitsplanverordnung derart zu ändern, dass bei Entsorgung eines Explantats ohne Patienteneinwilligung oder vor Abschluss einer behördlichen Untersuchung künftig unterstellt wird, dass das Medizinprodukt bereits bei Inverkehrbringen fehlerbehaftet war.
Dazu wurden Statements der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) veröffentlicht. Prof. Dr. Karl-Dieter Heller, Vizepräsident der DGOU-Sektion AE - Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik, stellte fest: "Rechtssicherheit in der stationären Versorgung ist für uns unerlässlich. ... Wir sind davon überzeugt, dass Behandlungserfolge entscheidend von einem vertrauensvollen Arzt-Patient-Verhältnis und dem Teilen von Informationen abhängen. Dazu zählt auch, dass Patienten die Eigentumsrechte an ihren Explantaten kennen und einfordern können. Die jetzige Forderung der AOK entspricht unserer bereits seit 2012 praktizierten Vorgehensweise." Auch Dr. Holger Haas, Vorsitzender der Zertifizierungskommission der DGOOC-Qualitätsinitiative EndoCert®, betonte, dass die von der AOK geforderte Regelung des verantwortungsvollen Umgangs mit Explantaten seitens der Initiative EndoCert bereits seit 2012 umgesetzt und praktiziert werde. "Mit der Initiative EndoCert zertifizieren wir Endoprothetikzentren, die nachweislich unsere anspruchsvollen Kriterien erfüllen und sich verpflichten, den Verbleib von Explantaten zu dokumentieren und diese nur mit Einwilligung der Patienten zu vereinnahmen, weiterzugeben oder zu entsorgen. Üblicherweise werden die Explantate dem Patienten ausgehändigt." DGOU-Pressemeldung
Starker Zusammenhang
Depressive Ärzte machen mehr Fehler
Depressionen von Ärzten und medizinische Fehler hängen eng zusammen. Allerdings ist die Beziehung nicht ein-, sondern wechselseitig, stellten Psychiater der University of Michigan Medical School in einer Metaanalyse von elf Studien mit 21.517 Ärzten fest [Pereira-Lima K et al. JAMA Netw Open 2019;2:e1916097]. Insgesamt war das relative Risiko für medizinische Fehler unter Ärzten, die positiv auf Depressionen getestet worden waren, doppelt so hoch wie bei nicht depressiven Kollegen (RR 1,95).
Nun könnte einerseits die Arbeit depressiver Ärzte fehleranfälliger sein, andererseits die Depression Folge eines medizinischen Missgriffs sein. Wie die Studie zeigte, ist die Beziehung eine beidseitige. So war das Risiko, dass depressive Ärzte in der Folge ihrer Depression Fehler begingen, um rund 60 % erhöht. Umgekehrt stieg das Risiko, nach einem Fehler depressiv zu werden, um 70 %. Die Assoziationen waren ausgeprägter in chirurgisch tätigen Fachdisziplinen.
Die Angaben zu den Fehlern beruhten auf Selbstauskünften der Ärzte. Die Fehlerkategorien waren zudem schwankend, sodass der Schweregrad der Missgeschicke unklar blieb. Zu berücksichtigen ist auch, dass sich ein großer Teil der Ärzte noch in der Ausbildung befand. Eine Übertragung der Resultate auf erfahrene Mediziner ist somit mit Vorsicht zu betrachten. Wie aus einschlägigen Umfragen hervorgeht, sind jüngere Ärzte stärker von Depressionen betroffen als ältere - ein Unterschied, der sich auch auf die hier untersuchten Zusammenhänge auswirken könnte.
Robert Bublak
Osteoporose
DMP in Startposition
Mitte Januar 2020 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ein Disease-Management-Programm (DMP) für Osteoporosepatientinnen und -patienten beschlossen. In das DMP Osteoporose können Frauen ab dem vollendeten 50. und Männer ab dem vollendeten 60. Lebensjahr aufgenommen werden, wenn bei ihnen die Indikation einer medikamentösen behandlungsbedürftigen Osteoporose vorliegt. Der Start des DMP Osteoporose wird sicher noch ein paar Monate auf sich warten lassen, denn vorerst müssen das Bundesministerium für Gesundheit das Programm prüfen und die gesetzlichen Krankenkassen entsprechende Umsetzungsverträge mit Ärzten und Krankenhäusern schließen. "Wer dann ins DMP Osteoporose aufgenommen worden ist, wird profitieren, denn die Behandlung basiert auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und der aktuellen AWMF-S3 Leitlinie Osteoporose des Dachverbandes Osteologie e. V.", betonte Prof. Dr. Heide Siggelkow, Mitglied in der Leitlinienkommission des Dachverbands Osteologie. red
Chronische Rückenschmerzen
Placebos lindern Schmerz - auch unverblindet
Eine Studie der Universitätsmedizin Essen zeigte: Patienten mit chronischen Rückenschmerzen profitieren von einer Therapie mit Placebos [Kleine-Borgmann J et al. Pain 2019;160(12):2891-7]. Der Schmerz war gelindert, außerdem fühlten sie sich "fitter" und weniger depressiv - und das, obwohl die Studienteilnehmer wussten, dass sie Placebos einnahmen!
Die Patienten, die mindestens zwölf Wochen lang unter Rückenschmerzen gelitten hatten, erhielten entweder die gleiche Behandlung wie zuvor (n = 60) oder zusätzlich 21 Tage lang zweimal täglich ein Placebo (n = 67). Vor Studienbeginn war allen Studienteilnehmern ein Video vorgeführt worden, das über den sogenannten Placeboeffekt und die neueste Studienlage zu möglichen positiven Effekten einer offenen Placebogabe informierte. Die Studie untersuchte die von den Patienten berichteten Behandlungserfahrungen wie Schmerzintensität, schmerzbedingte Einschränkung im Alltag, Depression, Angst und Stress (mittels standardisierter Fragebögen erhoben), aber auch objektive Kriterien wie die Beweglichkeit der Wirbelsäule im Hinblick auf Bewegungsausmaß und -geschwindigkeit.
Die Placebogruppe wies eine signifikant stärkere Abnahme der Schmerzintensität auf (p = 0,001), fühlte sich funktionell weniger eingeschränkt (p = 0,02) und gab an, weniger depressiv zu sein (p = 0,01). Auch fragten die mit Placebo behandelten Patienten im Trend weniger häufig nach einer Notfallmedikation. Die objektiv erhobenen Parameter hingegen waren zwischen den Gruppen nicht unterschiedlich.
Dr. Julian Kleine-Borgmann, Erstautor der Studie, führte an, dass die Mechanismen einer offenen Placeboanwendung noch nicht hinreichend erforscht seien. Patienten könnten durch das Informationsvideo unbewusste positive Erwartungen im Hinblick auf das Placebo entwickelt haben, obwohl die gemessene Erwartung in der Placebo-gruppe in keinem signifikanten Zusammenhang mit der Schmerzlinderung stand. Eine weitere Hypothese sei die Umdeutung sogenannter natürlicher Fluktuationen: Es sei bekannt, dass chronische Rückenschmerzen in ihrer Intensität über den Verlauf schwanken. Möglicherweise führten schmerzärmere Phasen dazu, dass positive Erwartungen im Sinne einer "self-fulfilling prophecy" erfüllt werden, wodurch der Glaube an einen positiven Effekt der Placebos weiter bestärkt werde. Der schmerzlindernde Effekt der Placebos war in etwa so hoch wie der eines NSAR: "Es lohnt sich, den Placeboeffekt in bestehende Therapiekonzepte einzubinden."
Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
Biosimilars
Therapiefreiheit soll erhalten bleiben
Mit seinen Hinweisen zur Austauschbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln für die ärztliche Versorgung will der Gemeinsame Bundesausschus (G-BA) nicht in die Therapiefreiheit der Ärzte eingreifen, betonte Dr. Petra Nies, komm. Leiterin Abteilung Arzneimittel beim G-BA, bei einer Veranstaltung im Rahmen des BMC-Kongresses. Nies zeigte einen Zeitplan auf, nach dem die Hinweise des G-BA zur Austauschbarkeit auf Arztebene in diesem Jahr und bis August 2022 auf Apothekenebene in Kraft treten könnten. "In Richtung der Ärzte wird es Hinweise zur wirtschaftlichen Verordungsweise geben", so Nies, "das betrifft die Neueinstellung, aber auch die Umstellung von Patienten auf Biosimilars." Voraussichtlich noch im Februar werde das Stellungnahmeverfahren eröffnet. red
Deutscher Rheumatologiekongress 2020: Call for Abstracts
Prof. Dr. Hendrik Schulze-Koops und Dr. Martin Arbogast laden herzlich ein, Abstracts für den Deutschen Rheumatologiekongress (48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie DGRh und 34.Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie DGORh) vom 9. bis 12. September 2020 in München einzureichen.
Schwerpunkte des diesjährigen Kongresses:
Chronische Entzündung - Pathogenese und Management
Autoimmunität und Immunregulation
Rheuma als interdisziplinäre Herausforderung
Abstracts in deutscher oder englischer Sprache sollten zwischen 250 und maximal 350 Wörter enthalten. Sie werden in einem anonymisierten Verfahren durch das Abstract-Komitee begutachtet und können zusätzlich als Vortrag ausgewählt werden. Alle Hinweise zum Prozedere sowie die Regeln zu Inhalt, Gestaltung und Beurteilung finden Sie unter www.dgrh-kongress.de.
Anmeldung nur über www.dgrh-kongress.de möglich. Einsendeschluss: 31. März 2020.
Das Vorprogramm wird voraussichtlich im April 2020 veröffentlicht. red
Wissenswertes und Wichtiges zum neuen Coronavirus 2019-nCoV
Von Diagnostik und Therapie über die neuen Hygieneempfehlungen bis zur Prävention und Epidemiologie - alles was man über das neue Coronavirus 2019-nCoV wissen muss, hält ein Dossier auf SpringerMedizin.de bereit.
Von dieser Seite kann man sich auch auf das frei zugängliche englischsprachige Springer Nature-Dossier zu 2019-nCoV weiterleiten lassen. Unsere Kollegen von Springer Nature haben die relevantesten wissenschaftlichen Paper identifiziert und frei zugänglich gemacht. So haben Ärzte und Wissenschaftler aus der ganzen Welt Zugriff auf die aktuellsten Forschungsergebnisse und Daten. Um das globale Handeln zu unterstützen, hat sich Springer Nature auch dem Statement "Sharing research data and findings relevant to the novel coronavirus (nCoV) outbreak" des britischen Wellcome Trust angeschlossen. red
68. VSOU-Jahrestagung 2020
Die 68. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. (VSOU) findet vom 30. April bis 2. Mai 2020 in Baden- Baden unter der Kongresspräsidentschaft von Univ.-Prof. Dr. Peter Biberthaler und Univ.-Prof. Dr. Rüdiger von Eisenhart-Rothe, beide München, statt.
Unter dem diesjährigen Motto "Innovation | Qualität | Ethik" erwartet Sie erneut ein spannendes Programm mit hochkarätigen Vorträgen und spannenden Diskussionsrunden.
Für einen ersten Einblick in das facettenreiche Repertoire der Jahrestagung stehen ab sofort das aktualisierte Vorprogramm und der Online-Programmplaner zur Verfügung.
Unter vsou-kongress.de können Sie sich auch zu einem Newsletter anmelden und erhalten dann ab sofort aktuelle Informationen rund um die Veranstaltung.
Neben den wissenschaftlichen Sitzungen erwartet Sie wieder eine Vielzahl an Kursen und Workshops - OP-Workshop am Samstag, renommierte Experten-/Refresher-Kurse. Sichern Sie sich einen der begehrten Plätze!
Sofern Sie sich noch nicht für den Kongress registriert haben, nutzen Sie noch bis zum 30. März 2020 die vergünstigten Frühbucherkonditionen. red
Fachärzte am Steuer
Wer rast am meisten?
Internisten sind nicht nur Spezialisten für Innere Medizin, sondern auch für schnelle Luxusautos, wie eine nicht ganz ernst gemeinte Studie im British Journal of Medicine aufzeigt (Zimerman A et al. The need for speed: observational study of physician driving behaviors. BMJ 2019;367:l6354). Was allerdings die Raserei betrifft, sind andere Fachdisziplinen anfälliger.
Unterscheiden sich Auto fahrende Ärzte, die sich einen Strafzettel wegen zu hoher Geschwindigkeit eingefangen haben, von Nichtmedizinern in der gleichen Situation? Die Arbeitsgruppe um Anupam Jena (Massachusetts General Hospital, Boston) wollte das herausfinden. Drei Merkmale wurden als prägend definiert: extrem schnelles Fahren (mehr als 30 km/Stunde über dem Erlaubten), Besitz eines Luxuswagens (BMW, Mercedes, Porsche etc.) und nachsichtige Behandlung durch die Polizei. Letzteres bedeutete die Gewährung eines Geschwindigkeitsrabatts, wovon die Forscher ausgingen, wenn die Geschwindigkeitserhöhung so knapp wie nur möglich unterhalb der Bußgeldgrenze lag, ab der es richtig teuer wurde.
Mehr als 5.000 Ärzte mit knapp 15.000 Strafzetteln wegen zu schnellen Fahrens waren an der Studie beteiligt. Als Vergleichsgruppe dienten rund 20.000 Nichtärzte, die etwa 60.000 Bußgeldbescheide erhalten hatten. Insgesamt waren 26,4 % der Ärzte und 26,8% der Nichtärzte extrem schnell unterwegs gewesen. Besonders eilig hatten es die Psychiater gehabt, die im Vergleich zu den Anästhesisten als Referenzgruppe auf ein Quotenverhältnis von 1,51 mit Blick auf extrem überhöhte Geschwindigkeit kamen. Insgesamt waren rasende Fahrten aber unter allen Disziplinen verbreitet, der Anteil an Strafzetteln wegen extrem hoher Geschwindigkeit lag in keiner Fachgruppe niedriger als 25 %.
Der fachgruppenspezifische Anteil der zu schnellen Fahrer, die ein Luxusautos lenkten, war unter den Kardiologen mit 40,9 % am höchsten. Notfallmediziner und Hausärzte lagen in diesem Punkt bei gut 20 %. Allgemein bildeten Internisten die größte Gruppe von Schnellfahrern mit Luxusauto: 14,3 % derjenigen Ärzte, die ein solches Gefährt zu schnell fuhren, waren Fachärzte für Innere Medizin. Kardiologen kamen hier auf 5,3 %, Chirurgen auf 3,4 %.
Der Anteil der Fahrer, die Geschwindigkeitsrabatte erhielten, lag über alle Facharztgruppen hinweg zwischen 20 % und 30 %. Gynäkologen bildeten die Spitze, die zur Raserei neigenden Psychiater das Schlusslicht. Signifikante Unterschiede gab es aber weder zwischen den Fachgruppen noch zu den Nichtärzten. Ungeklärt blieb schließlich die Frage, bei welcher Gelegenheit denn die Ärzte so schnell fuhren, auf dem Weg zum Dienst - oder davon weg? Robert Bublak
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Panorama. Orthop. Rheuma 23, 8–13 (2020). https://doi.org/10.1007/s15002-020-2792-z
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DOI: https://doi.org/10.1007/s15002-020-2792-z
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