_ „Es begann wie eine Grippe und ich litt von Anfang an unter Fatigue. Dann schwollen die Schultern und die Hände an“, beschrieb Teresa Shakespeare Smith von der National Rheumatoid Arthritis Society ihren Krankheitsbeginn. Jetzt — 15 Jahre später — sei sie in Remission, habe aber noch gelegentliche Flares, wenn etwa die Arbeitsbelastung zu hoch werde. Sie könne sich selbst und ihre Kinder wieder versorgen, arbeite voll und könne in ihrer Freizeit wieder mit ihrem Mann wandern gehen. Dazwischen lägen Zeiten, in denen sie nicht mal ein Glas greifen konnte, und verschieden erfolgreiche Behandlungsversuche.

30 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), die Dr. Louis Bessette, Assistenzprofessor an der Universität Laval, Frankreich, bei der Erstsicht sieht, arbeiten krankheitsbedingt nicht mehr. Frühzeitig mit einer Treat-to-Target-Therapie behandelt, kämen bis zu 50 % aller Patienten in Remission. Die Kosten für eine solche Therapie lägen bei bis zu 14.000 € pro Person und Jahr. Aber diese Kosten lohnten sich. Denn die RA zu kontrollieren, sei auch ein volkswirtschaftlicher Gewinn. Werde die Krankheitsaktivität gesenkt, reduzierten sich die Folgekosten, der Patient brauche etwa keine Kniegelenksoperation, er erkranke auch seltener an einem Herzinfarkt, einer der Hauptkomorbiditäten der RA. Er könne wieder arbeiten und sich um seine Familie kümmern. Zum Vergleich: Ein Patient mit hoher Krankheitsaktivität kostet in den USA etwa 20.500 Dollar pro Jahr, ein Patient in Remission etwa 11.150 [Curtis JR et al. Pharmacoepidemiol Drug Saf 2017;26:310–9]. Sei ein Patient mindestens ein Jahr in Remission, könne man darüber nachdenken, die Dosis zu reduzieren. Diese Entscheidung treffe Bessette immer mit dem Patienten gemeinsam. Etwa die Hälfte dieser Patienten bleibe auch unter reduzierter Dosis in Remission.

Trotzdem helfe die gegenwärtige Rheumatherapie jedem Zweiten nicht oder nicht ausreichend. Ein Grund für Dr. Aileen Pangan, Rheumatologin und Leiterin der immunologisch-klinischen Forschung bei AbbVie, nach neuen Zielmolekülen zu suchen, und die Präzision der Immunmodulation zu verbessern. Ein weiteres Ziel sei es, mehr Kombinationstherapien zu finden, die besser als die Einzelsubstanzen wirkten.