Bei Patienten, die Osteoporose-bedingt einen Knochenbruch erleiden, lässt sich das erhöhte Risiko für weitere Frakturen mit einer medikamentösen knochenstabilisierenden Therapie deutlich senken. Das setzt allerdings voraus, dass die erste Fraktur als klinisches Zeichen einer verminderten Knochendichte überhaupt wahrgenommen wird. Doch gerade in diesem Punkt sehen US-amerikanische Endokrinologen Nachholbedarf. Sie hatten anhand der Daten des Miami Veterans Affairs Healthcare Systems retrospektiv untersucht, wie viele Senioren, die zwischen Oktober 2015 und September 2016 eine nicht traumatische Fraktur erlitten hatten, im Hinblick auf eine Osteoporose untersucht beziehungsweise behandelt worden waren.

Tatsächlich wurde bei weit mehr als der Hälfte (63 %) der insgesamt 114 Patienten die Fraktur nicht als klinisches Indiz für eine Osteoporose gewertet, eine entsprechende medikamentöse Therapie unterblieb. Von den insgesamt 40 Patienten, bei denen eine Knochendichtemessung veranlasst worden war, sind alle mit einem T-Score ≤ −2,5 medikamentös behandelt worden, aber nur acht der 23 Patienten mit einem T-Score > −2,5.

Fazit: Nicht traumatische Knochenbrüche werden zu selten als klinisches Zeichen einer Osteoporose erkannt und damit werde die Chance auf eine adäquate Therapie und Frakturprävention vertan, so das Resümee der US-amerikanischen Mediziner. Da viele Frakturen ambulant behandelt werden könnten, müssten nach Ansicht der Studienautoren vor allem auch die Ärzte der Grundversorgung für dieses Thema sensibilisiert werden.