_ Musik kann eine Alternative zu Medikamenten sein, die Ärzte routinemäßig zur Beruhigung der Patienten vor einer Regionalanästhesie einsetzen, berichtete aerzteblatt.de (19.7.2019) mit Hinweis auf eine Studie von Wissenschaftlern um Veena Graff, Universität von Pennsylvania [Graff V et al. Reg Anesth Pain Med 2019; doi:10.1136/rapm-2018-100251]. „Präoperative Angst kann den Spiegel der Stresshormone erhöhen, was wiederum die Genesung nach der Operation beeinträchtigen kann“, erläuterte Graff. Häufig werde diese Angst mit Benzodiazepinen wie Midazolam behandelt. Aber diese Medikamente haben Nebenwirkungen und erforderten zudem eine kontinuierliche Überwachung durch einen qualifizierten Arzt, so die Autoren.

Graff und Kollegen prüften, ob es eine geeignete Alternative zu Midazolam gibt, um die Patienten zu beruhigen, bevor sie eine periphere Nervenblockade durchführten. Dazu erhielten 157 Erwachsene nach dem Zufallsprinzip entweder 1–2 mg Midazolam, das drei Minuten vor der peripheren Nervenblockade injiziert wurde, oder die Studienteilnehmer hörten für den gleichen Zeitraum leichte Entspannungsmusik über geräuschunterdrückende Kopfhörer. Das Ausmaß der Angst erfassten sie vor und nach der Anwendung mit dem State Trait Anxiety Inventory-6 (STAI-6). Die Zufriedenheit von Patienten und Ärzten wurde auf einer Skala von 0 bis 10 Punkten ermittelt.

Die Änderungen in den Niveaus der präoperativen Angst waren in beiden Gruppen ähnlich. Die Patienten in der Musikgruppe waren jedoch weniger zufrieden als die unter Midazolam. Vielleicht lag das daran, dass den Patienten nicht erlaubt war, die Musik selbst auszuwählen, mutmaßten die Forscher. Als wahrscheinlicher scheint es, dass drei Minuten nicht ausreichten, um einen beruhigenden Effekt der Musik zu entfalten.