Eine retrospektive Studie der Cleveland Clinic deutet darauf hin, dass die Ein-Jahres-Mortalität nach einer Hüftfraktur linear mit dem Aufschub der Operation zunimmt. Für die Untersuchung wurden die Daten von 720 Patienten im Alter über 65 ausgewertet, bei denen eine Hüftfraktur operativ versorgt worden war. Zwischen Krankenhausaufnahme und Beginn der Operation waren durchschnittlich 30 Stunden vergangen. Die chirurgische Therapie bestand meist in einer — überwiegend offenen — Reposition der Fraktur oder der Implantation einer partiellen Hüftgelenkendoprothese. 159 Patienten (22 %) starben im Jahr nach dem Eingriff.

Die Analyse ergab, dass pro zehn Stunden zusätzlicher Wartezeit das Risiko, innerhalb des nächsten Jahres zu sterben, um rund 5 % zunahm. Wurde die Zeit zwischen Aufnahme und Op.-Beginn in Intervalle unterteilt, zeigte sich ein kontinuierlicher Anstieg des Ein-Jahres-Sterberisikos: < 18 Stunden: 13 %; 18-24 Stunden: 16 %; 36-48 Stunden: 16 %; 48-60 Stunden: 24 %; > 60 Stunden: 38 %. Nach Adjustierung für andere Risikofaktoren hatten Patienten, die erst nach mehr als 60 Stunden operiert wurden, ein fast dreimal so hohes Risiko, das Folgejahr nicht zu überleben, wie Patienten mit maximal 18 oder maximal 24 stündiger Wartezeit bis zur Operation.

Fazit: „Das Mortalitätsrisiko für Patienten mit einer Hüftfraktur steigt über den gesamten Zeitraum hinweg mit zunehmender Verzögerung der Operation“, resümieren die Autoren. Auf der Basis der vorhandenen Studien raten sie, Hüftfrakturen mit derselben Dringlichkeit zu behandeln wie andere zeitkritische Erkrankungen, etwa Schlaganfälle oder Herzinfarkte.