_ Barfußschuhe sollen Verletzungen vorbeugen, indem sie die Biomechanik des Laufens verändern, zum Beispiel während des Laufens die Belastung beim ersten Bodenkontakt vom hinteren auf den vorderen Fußteil verlagern. Gemessen an den vorhandenen Belegen ist diese Aussage aber mehr der Laufschuhwerbung als der Sportwissenschaft zuzuordnen.

Ein Forscherteam um Joel Fuller von der University of South Australia in Adelaide hat in einer randomisierten Studie untersucht, wie sich das Laufen in Barfußschuhen auf das Befinden der Läufer auswirkt [Fuller JT et al. Am J Sports Med 2017; doi: 10.1177/0363546516682497].

61 trainierte Läufer mit einer mittleren wöchentlichen Laufstrecke von 25 km nahmen an der Studie teil. 30 Jogger liefen 26 Wochen lang in konventionellen Laufschuhen (KLS), 31 in Barfußlaufschuhen (BLS), jeweils der gleichen Marke.

Läufer in BFS verspürten ab der siebten Laufwoche deutlich stärkere Schmerzen (> 10 mm auf einer 100-mm-Skala) als jene in KLS. Während der 26 Wochen zogen sich 16 der 31 BLS-Läufer und 11 der 30 Läufer in KLS Verletzungen zu. Dieser Unterschied war per se nicht statistisch relevant. Das änderte sich jedoch, als das Körpergewicht der Läufer in die Berechnungen einfloss. Dabei zeigte sich, dass ab einem Körpergewicht von 71 kg das Verletzungsrisiko in Barfußschuhen steigt, wobei vor allem Knie, Schienbeine und Waden betroffen waren. Barfußläufer mit einem Gewicht von rund 86 kg verletzten sich doppelt so häufig wie jene mit 71 kg. In der höheren Gewichtsklasse beträgt das Verletzungsrisiko innerhalb von 26 Wochen 68 % in BLS, aber nur 22 % in KLS. Nur vergleichsweise leichte Läufer mit einem Gewicht von unter 57 kg können durch das Laufen in Barfußschuhen ihr Verletzungsrisiko womöglich senken.

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Joggen in Schuhen, die das Barfußlaufen imitieren, ist nicht unter allen Umständen gesund.

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