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Räumliche Aspekte der Schulversorgung aus Nutzersicht – Ergebnisse einer Eltern-Schüler-Befragung in Schleswig-Holstein

Spatial Aspects of Schools Provision from the Point of View of Users. Results of a Parent/Pupil Survey in Schleswig-Holstein

  • Bericht aus Forschung und Praxis
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Raumforschung und Raumordnung

Zusammenfassung

In diesem Beitrag wird die Nutzerperspektive zu räumlichen Fragen der Bildungsplanung eingenommen: die der Eltern und Schüler. Welche Rolle spielen angesichts gestiegenen Bildungswettbewerbs, Leistungsdrucks in den Schulen und einem immer weiter qualitativ differenzierten Bildungsangebot überhaupt noch räumliche Aspekte im Bildungsverhalten von Schülern und deren Eltern? Ist die räumliche Nähe von Schulen angesichts allgemein vergrößerter Aktionsräume überhaupt noch wichtig? In einer empirischen Untersuchung in zwei Kreisen in Schleswig-Holstein wird der Aspekt der räumlichen Entfernung in mehrfacher Hinsicht thematisiert: Es werden die objektiven Schulweglängen abgefragt, ebenso die latente Bedeutung der räumlichen Nähe zwischen Wohnort und Schulstandort für den Bil-dungserfolg des Kindes, die Kontakte zwischen den Schülern und das soziale Engagement der Eltern in der Schule, die konkrete Bedeutung der räumlichen Nähe zwischen Wohnort und Schulort in der Entscheidungssituation der Schulortwahl sowie die für zumutbar gehaltenen Wegelängen für die Schüler. Weiterhin werden diverse Aspekte zur Verkehrsmittelwahl untersucht. Schließlich ist auch die forschungsmethodische Frage von Interesse, welchen Erklärungsgehalt latente Einstellungsvariablen im Vergleich zu Variablen, die sich auf konkrete Entscheidungssituationen beziehen, haben.

Abstract

In this article the point of view of users, namely parents and pupils, regarding the spatial aspects of educational planning are taken into account. In view of increased educational competition, pressure to achieve in schools and an ever broader and more sophisticated range of educational opportunities, what role do spatial aspects actually play in pupils’ and their parents’ attitudes to education?

Is the spatial proximity of schools actually still important, when one considers the general increase in the scope of children’s activities? In an empirical study of two districts of Schleswig-Holstein the aspect of physical distance is identified as a theme in numerous respects. The objective school journey distances are examined, as well as the latent importance of the physical proximity of the place of residence to the location of the school for the educational success of the child. Also examined are the contacts between pupils and the social involvement of the parents in the school; the concrete importance of the physical proximity of the home to the school when making a decision about the choice of school location; and the home to school journey distances which are considered reasonable for the pupils. Furthermore various aspects of the choice of transport are also examined.

Finally of interest is also the research methodology question regarding what explanatory content latent attitude variables have in comparison to variables which relate to concrete decision-making situations.

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Notes

  1. Der Gesamtindex zumutbarer Entfernungen zwischen Schule und Wohnort wurde gebildet aus einzelnen Einschätzungen der zumutbaren Fahrzeiten je Weg für die Verkehrsträger Fuß, Fahrrad, Moped/Motorrad, öffentlicher Schienennahverkehr und Bus, die wiederum für die einzelnen Schulstufen getrennt erfasst wurden. Je höher der Wert, desto länger die als zumutbar eingeschätzten Fahrzeiten.

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Diller, C., Frank, K. Räumliche Aspekte der Schulversorgung aus Nutzersicht – Ergebnisse einer Eltern-Schüler-Befragung in Schleswig-Holstein. Raumforsch Raumordn 72, 55–67 (2014). https://doi.org/10.1007/s13147-013-0263-6

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