Liebe Leserinnen und Leser,

bei Durchsicht der Editorials der letzten Jahre konnte ich bemerken, dass just zu dieser Zeit immer vom Wetter gesprochen wurde. War es im Jahr 2013 der letzte „Jahrhundertsommer“ vor dem heurigen, so wurde 2014 eine zu kalte und nasse Jahreszeit beklagt. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Zeilen zeigt sich die Mehrheit von uns über die gesunkenen Temperaturen erfreut. Sollte allerdings in den nächsten Wochen schlechtes Wetter vorherrschen, wird den heißen Tagen nachgeweint werden. Konstant ist aber, zumindest für mich in der Rheumatologie, das Wetter eine beliebte, wenn auch nicht streng genommen evidenzbasierte, Entschuldigung für Verschlechterungen. Bevor wieder jedermann in die alltägliche Hektik zurückkehrt/zurückkehren muss, sollten wir uns doch auch vor Augen führen, dass es auch Dinge gibt, die sich unserem Kontrollzwang und unserem Erklärungswunsch entziehen. Ganz anders hoffen wir mit dieser Ausgabe von Rheuma plus auch einen Beitrag zum Verständnis und zur gedanklichen Auseinandersetzung mit relevanten Themen der Rheumatologie mit dem Ziel der individualisierten Patientenbetreuung leisten zu können.

Zunächst aber lassen Sie mich im Namen aller an der Entstehung von Rheuma plus Beteiligten den Autoren herzlich Dank sagen, die sich immer wieder die Mühe machen zum Gelingen der einzelnen Ausgaben beizutragen. Besonders hervorzuheben ist dabei neben der Bereitschaft ohne finanzielle Abgeltung die Artikel zu verfassen auch das große Ausmaß an Disziplin, was den Abgabezeitpunkt der Manuskripte betrifft. Vielleicht beschäftigt sich ja einmal ein Autor auch mit den Zusammenhängen zwischen Klimatologie und Rheumatologie.

In der diesmaligen Rubrik „Aus der Praxis“ beschreibt Kathrin Stingl eine zweifellos nicht alltägliche, dafür aber umso interessantere und diskussionswürdigere Kasuistik, die zeigt, dass in Vergessenheit geglaubte oder auch tabuisierte Erkrankungen durchaus hochaktuell sein können. Sie unterstreicht damit auch die Bedeutung des genauen Anamnesegespräches und der exakten klinischen Untersuchung in der Rheumatologie. Nicht umsonst sagt man, dass Anamnese und Untersuchung 95 % der rheumatologischen Diagnose ausmachen.

Im Beitrag von Bernhard Rintelen werden praktische Tools für Ärzte und medizinisches Personal vorgestellt. Der so genannte Osteo-Check erleichtert die Abklärung einer Osteoporose und von Risikofaktoren, die eine erhöhte Knochenfragilität zur Folge haben können. Der RheumaGuide der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation wurde nun aktualisiert, und bietet einen Kurzleitfaden zum Thema Rheumatologie, Indices und Scores sowie einen einfach zu bedienenden Rechner.

Stefan Nehrer beschreibt Methoden des Tissue Engineering, die sicher dazu beitragen, die Prognose bei der Behandlung von Knorpeldefekten noch weiter zu verbessen, und damit der Entwicklung von sekundären Arthrosen vorzubeugen.

Erfolgreiche Behandlung von Schmerzen verbessert die Lebensqualität und macht die PatientInnen zufrieden, daher sollte jede Form der Schmerzbehandlung ausgenützt werden. Christian Wiederer zeigt in seinem Beitrag über Schwefeltherapie die Möglichkeiten dieser Therapieform mit einer über tausend Jahre alten Erfahrung und Tradition auf.

So hoffen wir Ihnen, liebe Leser, auch diesmal eine Ausgabe präsentieren zu können, die einige Aspekte der klinischen Rheumatologie beleuchtet und in der täglichen Praxis von Nutzen sein kann. Zum Schluss möchten wir Sie, wie immer, herzlich dazu einladen, uns Beiträge zu allen rheumatologischen Themen, die Sie für relevant oder diskussionswert halten, zu schicken; dabei können Sie auf einen fairen Review mit entsprechendem Feedback vertrauen.

Wie immer, sage ich für Kritik, Hinweise, Zustimmung und für jeden anderen Beitrag, auch schon im Voraus Danke.

Herzlichst,

Ihr Burkhard Leeb