Will eine Muslimin ihr Kopftuch bei der Untersuchung nicht abnehmen, kann dies die Diagnostik deutlich erschweren. Patientenzentrierte und kultursensible Kommunikation ist dann besonders wichtig.
Daten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zufolge leben aktuell zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Muslime in Deutschland. Dementsprechend wird es auch in der dermatologischen Praxis immer wichtiger, diesen Patientinnen und Patienten mit kultureller Sensibilität zu begegnen. Das wird etwa am Fall einer Muslimin deutlich, die ihren Hidschab für eine Untersuchung der Haare und Kopfhaut nicht abnehmen will. US-amerikanische Forschende erklären, wie Ärztinnen und Ärzte in diesem Fall vorgehen sollten.
Schon vor dem eigentlichen Termin ist es sinnvoll, Patientinnen nach ihrer religiösen Zugehörigkeit zu fragen. Diese kann unter anderem das Geschlecht der behandelnden Person beeinflussen, da muslimische Frauen oft nur durch Ärztinnen untersucht werden wollen. Ist bereits klar, dass die Patientin ihren Hidschab auf keinen Fall abnehmen will, sollte sie auf die Möglichkeit hingewiesen werden, vorab die betroffenen Stellen fotografieren zu lassen - zuhause oder in einem geschützten Bereich der Praxis.

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Viele gläubige muslimische Frauen tragen ab der Pubertät ein Kopftuch.
Zu Beginn der Untersuchung sollte die Patientin nochmal nach ihrer Bereitschaft gefragt werden, den Hidschab abzunehmen. Anschließend sollte jeder Schritt erklärt und jeweils die Zustimmung der Patientin eingeholt werden. Falls nötig, kann der Hidschab auch nur so verschoben werden, dass einzelne Stellen beurteilt werden können. In diesem Fall ist es aber wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte auf die Limitationen einer solchen Untersuchung hinweisen und eventuell an eine geeignetere Praxis verweisen.
Abdi W et al. J Am Acad Dermatol 2023; https://doi.org/kpk4
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Stief, L. Patientinnen mit Hidschab richtig begegnen. ästhet dermatol kosmetol 15, 6 (2023). https://doi.org/10.1007/s12634-023-2384-4
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