Der Zusammenhang zwischen Taurin und dem Alterungsprozess wird schon seit Längerem diskutiert. Wie dieser genau aussieht und ob die Gabe die Lebensspanne verlängern kann, hat ein internationales Forschungsteam untersucht.

Die Aminosäure Taurin spielt bei diversen Prozessen im Körper eine Rolle, zum Beispiel bei der Energieproduktion, bei Entzündungen oder der Bildung von Antioxidantien. Einige Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass die Menge von Taurin in menschlichem Muskel- und Gehirngewebe im Alter abnimmt. Um der Fragen nachzugehen, inwiefern dies zum Alterungsprozess beiträgt, untersuchten Forschenden in einer aktuellen Studie die Taurinkonzentrationen im Blut von Mäusen, Rhesusaffen und Menschen.

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Noch ist unklar, ob die tägliche Einnahme von Aminosäuren die Alterung aufhalten kann.

Mit zunehmendem Alter sinkt demnach die Konzentration von Taurin im Blut. Durch die Gabe der Aminosäure kehrten die Forschenden den Verlust bei Mäusen um und konnten so die mediane Lebensspanne der Tiere um 10-12 % verlängern. Außerdem stellten sie fest, dass die Supplementation bei Mäusen und Affen auch die Funktion der Knochen, der Muskeln, der Bauchspeicheldrüse, des Gehirns, des Darms und des Immunsystems verbesserte.

Um mehr über die Wirkung von Taurin beim Menschen herauszufinden, wurden darüber hinaus Daten von 11.966 Personen analysiert. Dabei stellte das Forschungsteam fest, dass niedrige Taurinkonzentrationen mit Übergewicht, Typ-2-Diabetes und hohen Glukosewerten einhergehen sowie mit erhöhten Entzündungsmarkern und hohen Cholesterolwerten.

Taurin ist als Nahrungsergänzungsmittel frei verfügbar und in diversen Energydrinks enthalten, da die Aminosäure eine positive Wirkung auf die geistige und sportliche Leistungsfähigkeit haben soll. Die Autorinnen und Autoren der Studie argumentieren, dass auf Grundlage ihrer Ergebnisse klinische Studien gerechtfertigt seien, um zu testen, ob ein Taurinmangel die Alterung des Menschen vorantreibt.

Singh P et al. Science 2023;380:eabn9257