Die systemische Mastozytose ist eine seltene myeloproliferative Neoplasie, die durch Expansion abnormer Mastzellen insbesondere in Knochenmark, Haut, Milz, Darm, Leber und Lymphknoten gekennzeichnet ist. Sie ist auf aktivierende Mutationen der Rezeptortyrosinkinase KIT zurückzuführen. Als Haupttreiber der systemischen Mastozytose gilt die KIT-Mutation D816V, die sich bei mehr als 90 % der Patientinnen und Patienten nachweisen lässt.
Der Galenus-Kandidat Avapritinib (Ayvakyt®) ist ein Typ-1-Tyrosinkinase-Inhibitor mit einer hochselektiven Aktivität gegen KIT-D816V im Vergleich zu Wildtyp-KIT. Avapritinib wurde in der Phase-I-Studie EXPLORER und der offenen Phase-II-Studie PATHFINDER bei primär therapienaiven sowie bei vorbehandelten Patientinnen und Patienten mit organinvasiver, fortgeschrittener systemischer Mastozytose evaluiert [DeAngelo DJ et al. Nat Med 2021;27:2183-91; Gotlib J et al. Nat Med 2021;27:2192-9]. Im März 2022 wurde aufgrund der Ergebnisse die Zulassung zur Monotherapie erwachsener Patientinnen und Patienten nach zumindest einer systemischen Therapie erteilt. In aktuellen, gepoolten Post-hoc-Analysen wurden die Daten von EXPLORER und PATHFINDER zu Wirksamkeit und Sicherheit in der für die europäische Zulassung relevanten Population zusammengefasst [Reiter A et al. Blood Adv 2022;6:5750-62].
In der Wirksamkeitsanalyse wurden die Daten von 31 Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener systemischer Mastozytose berücksichtigt. 74 % der Betroffenen hatten zuvor Midostaurin, 42 % zwei oder mehr systemische Vortherapien erhalten. 71 % der Patientinnen und Patienten sprachen auf die Behandlung mit täglich 200 mg Avapritinib an, 19 % erzielten eine komplette Remission oder eine komplette Remission mit inkompletter Erholung des Blutbilds.
Die mediane Zeit bis zum Ansprechen betrug 2,3 Monate. Nach zwölf und 24 Monaten hielt das Ansprechen noch bei 95 % und 84 % der Responder an. Zudem besserten sich alle gemessenen Parameter der Krankheitslast. Beispielsweise reduzierten sich bei jeweils 89 % die Mastzellinfiltrate im Knochenmark sowie die Serumtryptaselevel um jeweils über die Hälfte. Bei 70 % reduzierte sich die Milzgröße um ≥ 35 %.
Bei 57 % der Patientinnen und Patienten traten Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher auf. Am häufigsten kamen periphere Ödeme, Thrombozytopenie, periorbitale Ödeme und Diarrhöen vor.
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Springer, G. Neue Therapie der vorbehandelten fortgeschrittenen Mastozytose. ästhet dermatol kosmetol 15, 50 (2023). https://doi.org/10.1007/s12634-023-2378-2
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