Die mittelschwere bis schwere Plaque-Psoriasis ist insbesondere durch die deutlichen Hautsymptome oft stark belastend und kann zu psychosozialen Beeinträchtigungen, Stigmatisierung und verringerter Lebensqualität führen. Etwa 50 % der Erkrankten gelten als unter- oder fehlversorgt. Eine neue Behandlungsoption für diese Indikation ist der Tyrosinkinase-2(TYK2)-Inhibitor und Galenus-Kandidat Deucravacitinib (Sotyktu®), der in Deutschland seit April 2023 verfügbar ist. In der Europäischen Union ist Deucravacitinib der bislang einzige Vertreter der neuen Klasse der allosterischen niedermolekularen TYK2-Inhibitoren (First-in-Class).

Das intrazelluläre Enzym TYK2 vermittelt die Signalübertragung von Zytokinen wie Interleukin(IL)-23, IL-12 und Typ-I-Interferonen, die mit unterschiedlichen immunvermittelten Erkrankungen verbunden sind. Menschen mit TYK2-Genvarianten, die zu einem Funktionsverlust der Tyrosinkinase führen, haben ein geringeres Risiko für das Auftreten von Psoriasis und anderen immunvermittelten Erkrankungen. Deucravacitinib wird einmal täglich oral eingenommen, wobei weder ein routinemäßiges Monitoring noch eine Dosistitration erforderlich sind.

In den zulassungsrelevanten Phase-III-Studien POETYK PSO-1 und POETYK PSO-2 wurden 1.686 Patientinnen und Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis untersucht: 843 erhielten einmal täglich 6 mg Deucravacitinib, 422 den Phosphodiesterase-4-Hemmer Apremilast 30 mg zweimal täglich und 421 bekamen Placebo. In Woche 16 wurden in beiden Studien die Teilnehmenden der Placebogruppe auf Deucravacitinib umgestellt [Armstrong AW et al. J Am Acad Dermatol 2023;88:29-39; Strober B et al. J Am Acad Dermatol 2023;88:40-51].

In Woche 16 und 24 erzielten in beiden klinischen Studien deutlich mehr Patientinnen und Patienten unter Deucravacitinib ein PASI(Psoriasis-Area-and-Severity-Index)-75- und ein PASI-90-Ansprechen sowie einen sPGA(static-Physician-Global-Assessment)-Score von 0/1 als unter Placebo beziehungsweise Apremilast. Die Wirkung von Deucravacitinib war früh zu erkennen, wobei das maximale PASI-75-Ansprechen bis Woche 52 aufrechterhalten wurde. Darüber hinaus wurde gegenüber Placebo und Apremilast in den Wochen 16 und 24 eine deutliche Verbesserung der Symptomlast und der Lebensqualität beobachtet.

Die Therapie mit Deucravacitinib wurde insgesamt gut vertragen. Nach 52 Wochen lag die Rate der häufigsten Nebenwirkungen mit Ausnahme einer leicht erhöhten Rate an Nasopharyngitiden auf Placeboniveau. Die Langzeitwirksamkeit sowie das gute Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil wurden in der laufenden Extensionsstudie POETYK PSO-LTE über einen Zeitraum von bis zu 112 Wochen bestätigt [ClinicalTrials.gov-Identifier: NCT04036435]. Deucravacitinib wird derzeit auch bei anderen immunvermittelten Erkrankungen klinisch geprüft.

nach Informationen von Bristol-Meyers Squibb