Vitiligo ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der es zu einem flecken- beziehungsweise flächenförmigen Pigmentverlust der Haut kommt. Sie zählt mit einer geschätzten Prävalenz von 0,5-2 % zu den weltweit häufigsten Pigmentierungsstörungen. "Die Erkrankung geht mit erheblichen psychosozialen Belastungen und Einbußen der Lebensqualität einher", sagte Prof. Matthias Augustin, Hamburg. Die Erkrankung geht weit über ein kosmetisches Problem hinaus, denn viele Betroffene erleben Stigmatisierung und fühlen sich nicht von der Gesellschaft akzeptiert. Außerdem zeige sich eine deutliche Diskrepanz zwischen der Zahl derjenigen, die in Behandlung sind, und der tatsächlichen Häufigkeit der Erkrankung, so Augustin weiter.
Etwa 80 % der Patientinnen und Patienten mit Vitiligo leiden an der nicht segmentalen Form, die in der Regel beidseits an Akren und Gesicht oder symmetrisch am ganzen Körper auftritt. Seit April 2023 ist für diese Indikation bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren eine Creme (Opzelura®) zugelassen, die eine nicht steroidale Formulierung von Ruxolitinib ist, einem selektiven Inhibitor der Januskinasen (JAK) 1 und 2. Die zweimal tägliche Anwendung von Ruxolitinib reduziert die Entzündungsreaktion und bewirkt, dass die autoimmun ausgelöste Zerstörung der Melanozyten inhibiert wird und gesunde Melanozyten beziehungsweise deren Vorläuferzellen in die betroffenen Hautareale einwandern. Dies führt zu einer schrittweisen Repigmentierung der Haut.
Wirksamkeit und Sicherheit der Ruxolitinib-Creme wurden in den zwei Phase-III-vehikelkontrollierten Studien TRuE-V1 und TRuE-V2 bei mehr als 600 Jugendlichen und Erwachsenen mit nicht segmentaler Vitiligo und < 10 % betroffener Körperoberfläche über 52 Wochen untersucht [Rosmarin D et al. N Engl J Med 2022;387:1445-55]. 29,8 % und 30,9 % der Teilnehmenden erreichten mit dem topischen JAK-Inhibitor den primären Endpunkt, eine ≥ 75%ige Verbesserung des Vitiligo-Area-Scoring-Index im Gesicht (F-VASI75) in Woche 24. Dagegen erreichten nur 7,4 % beziehungsweise 11,4 % der mit Vehikel Behandelten diesen primären Endpunkt. Das Ansprechen im Gesicht und an anderen Körperarealen verbesserte sich bis in Woche 52 weiter. Die Behandlung mit der Ruxolitinib-Creme wurde im Allgemeinen gut vertragen, die häufigsten unerwünschten Ereignisse traten bei weniger als 6 % der Patientinnen und Patienten auf und umfassten Akne und Juckreiz an der Applikationsstelle.
Symposium "Nichtsegmentale Vitiligo (NSV) - Missing: Pigment / Wanted: Melanozyten!" anlässlich der 52. DDG-Tagung; Berlin, 27.4.2023; Veranstalter: Incyte
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Girrbach, G. Therapiefortschritt mit neuer Cremeformulierung. ästhet dermatol kosmetol 15, 54 (2023). https://doi.org/10.1007/s12634-023-2369-3
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s12634-023-2369-3