"Forever young" - dieses Ziel lässt sich zwar noch nicht erreichen, doch Alterungsprozesse können durch den Lebensstil beeinflusst und durchaus verlangsamt werden. Auch mittels einer "Modulation des Alterns" lasse sich eine Prävention betreiben, sagte PD Dr. Alexander Römmler, München. Denn: "Das chronologische Altern ist der größte Risikofaktor - nicht nur für die Morbidität im Alter, sondern auch für die damit zusammenhängende Mortalität." Ein wesentlicher Schritt sei die Beeinflussung epigenetischer Mechanismen. So gäbe es typische epigenetische Muster, die sich mit den Jahren entwickeln und die sich beispielsweise durch körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung modifizieren lassen. Tierversuche zeigen etwa, dass eine Kalorienrestriktion altersassoziierte Veränderungen der DNA-Methylierung verzögern kann.

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Ein aktiver Lebensstil kann dazu beitragen, Alterungsprozesse zu verlangsamen.

Metformin als Verjüngungskur

Auch die Hormone spielen im Alterungsprozess eine wesentliche Rolle. Dabei sei deren Zusammenspiel in Bezug auf Gesundheitsstatus und Mortalität aussagekräftiger als ein einzelnes anaboles Hormon, so Römmler. Durch eine Hormonsubstitution lässt sich auch die Hautgesundheit fördern: Eine Studie mit 280 Frauen und Männern zwischen 60 und 79 Jahren zeigte, dass sich durch eine Substitution mit Dehydroepiandrosteron die Sebumproduktion, Hauthydratation und Hautpigmentierung verbessert.

Interessant für die Altersforschung sei beispielsweise Metformin, das standardmäßig in der Diabetestherapie eingesetzt wird. Die Substanz reduzierte in einer Studie bei postmenopausalen Frauen mit Diabetes das Risiko, an Krebs zu sterben. Potenzielle molekulare Mechanismen von Metformin, die diesen Effekt erklären könnten umfassen die Reduktion des Insulinspiegels, was mit einer verminderten Proliferation einhergeht, die Inhibition des mTOR("mechanistic target of Rapamycin")-Signalwegs sowie auch antiinflammatorische Effekte.

Molekulare Geroprotektion im Fokus

Substanzen, die den mTOR-Signalweg hemmen, spielen eine zunehmende Rolle in der Altersforschung. Everolimus, ebenfalls ein Inhibitor des mTOR-Signalwegs, kann den Alterungsprozess möglicherweise ebenfalls beeinflussen, indem es sich auf die Immunseneszenz auswirkt. In Studien bewirkte die Substanz ein erhöhtes Ansprechen auf die Grippeimpfung und der Anteil an CD("cluster of differentiation")4- und CD8- T-Lymphozyten erhöhte sich.

"Wenn wir das Altern beeinflussen können, indem wir das Immunsystem wieder aktivieren, wäre das eine Möglichkeit, zur Verjüngung beizutragen", erläuterte der Referent. In einer Studie wurden beispielsweise durch eine Kombination aus Zink, Vitamin D, humanem Wachstumshormon, Dehydroepiandrosteron und Metformin protektive immunologische Veränderungen beobachtet und das Risiko für viele altersbedingte Erkrankungen sank. Das mittlere epigenetische Alter verbesserte sich nach einem Jahr der Behandlung um rund 1,5 Jahre.

Durch bereits bekannte Substanzen - mild dosiert und "off-label" - lassen sich Wege zur molekularen Geroprotektion verfolgen, resümierte Römmler. Daneben sollten selbstverständlich auch Lebensstiländerungen genutzt werden, um frühzeitig gegenzusteuern.

PD Dr. Alexander Römmler: Das Ende des Alterns?