Hauterkrankungen können stigmatisieren. Das kann die Körperwahrnehmung beeinflussen und die Entstehung einer körperdysmorphen Störung begünstigen.

In einer aktuellen multizentrischen Querschnittstudie wurden körperdysmorphe Störungen ("body dysmorphic disorder", BDD) infolge dermatologischer Erkrankungen untersucht. Beteiligt waren 22 Kliniken aus 17 europäischen Ländern. Rund 5.500 Patienten mit unterschiedlichen dermatologischen Erkrankungen sowie rund 2.800 hautgesunde Kontrollpersonen wurden berücksichtigt.

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Hautpatienten, die beispielsweise unter Alopezie leiden, zeigen häufig Symptome einer körperdysmorphen Störung. Besonders betroffen sind unter anderem junge Frauen.

BDD-Symptome waren bei Hautpatienten fünfmal häufiger als in der Kontrollgruppe (10,5 % vs. 2,1 %). Besonders gefährdet waren Patienten mit Hyperhidrose, Alopezie oder Vitiligo. Ihr BDD-Risiko war im Vergleich zu Hautgesunden mehr als elfmal so hoch. Gut sechsmal höher war die Wahrscheinlichkeit bei Patienten mit atopischer Dermatitis, Akne, Acne inversa, Prurigo beziehungsweise blasenbildenden Erkrankungen. Betroffen waren vor allem Patienten, die jünger und weiblich waren, über psychischen Stress klagten und sich stigmatisiert fühlten.

Die Forscher fordern, bei Hautpatienten stärker auf mögliche Hinweise einer BDD zu achten und bei entsprechendem Verdacht einen psychodermatologischen Kollegen hinzuzuziehen.

Schut C et al. Br J Dermatol 2022; https://doi.org/10.1111/bjd.21021