Bovine Hyaluronidase (HYAL bzw. Hylase® Dessau) ist ein aus der Ophthalmochirurgie bekanntes Medikament, welches zunehmend auch auf dem Gebiet der operativen und medizinisch-ästhetischen Dermatologie Bedeutung erlangt. In der operativen Dermatologie verbessert das Enzym als "spreading factor" die Effektivität der Lokalanästhesie; durch eine verbesserte Diffusionskapazität kommt es zu einem schnelleren Wirkeintritt und zu einem größeren, pro Zeit anästhesierten Hautareal. Resultat ist eine intra- und postoperative Schmerzreduktion. Grundlage dieses Effektes ist die Wirkung der HYAL auf die körpereigene Hyaluronsäure (HA) als essenziellen Bestandteil der Extrazellulärmatrix (EZM) der Haut.

Neue Studiendaten [Buhren BA et al. Eur J Med Res. 2020; 25: 60] lassen nun vermuten, dass

  1. 1.

    sich HA-Filler der neusten Generationen der größten Hersteller nahezu ausnahmslos dosisabhängig durch HYAL auflösen lassen,

  2. 2.

    HYAL die Wundheilung nicht stört sondern eher fördert,

  3. 3.

    HYAL in hautstrukturellen Zellen HA-Synthasen signifikant und dosisabhängig induziert und dass ein zeitweiser vermeintlicher Verlust an HA durch HYAL somit umgehend (über-)kompensiert wird, und

  4. 4.

    dass niedrig dosierte HYAL eine signifikante HA-Neogenese im Hautorgan induzieren kann, was die Grundlage für weiterführende Untersuchungen und neue Behandlungskonzepte im Bereich der ästhetischen Medizin bilden könnte.

Nach Informationen von Riemser