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Prof. Claudia Borelli, Dr. Oliver Kreyden, Muttenz, Dr. Uliana Gout, London, und Dr. Sahar Ghannam, Maidan Hawally, Kuwait, auf dem EADV-Kongress.

Vom 9.–13. Oktober 2019 fand der EADV-Kongress (europäischer Dermatologenkongress) in Madrid im Kongresszentrum Ifema statt. Zusätzlich zum Aesthetic Sunday gab es am Samstagnachmittag zwei Sessions zum Thema „basic scientific cosmetology“. Diese immerhin drei Stunden dauernde Sitzung war extrem gut besucht und von wissenschaftlichem Wert. Während man bei ästhetischen Sessions ja häufig den Eindruck hat, dass es nur darum geht, wo man am schnellsten und teuersten die nächste, von der Industrie hochgepriesene Spritze/Faden/Kanüle ansetzen kann, ging es bei diesen zwei Ästhetiksitzungen wirklich um die Wissenschaft zur Alterung/Hautalterung. Für denjenigen, der sich schon länger in dem Feld bewegt, war nicht alles neu, aber trotzdem sehr befriedigend in der Darstellung durch die Vortragenden, da sich der Kreis des Wissens gut schloss.

Wer schön sein will, muss gesund leben

Dr. Leonardo Marini, seines Zeichens Laserexperte aus Triest, Italien, trug wie immer, sehr unterhaltsam und überzeugend vor, was wir alle bereits wissen, wozu aber nicht alle wissenschaftlichen Daten vorlagen: Wer schön und jung aussehen will, muss einfach gesund leben. Das heißt keine Sonne, kein Nikotin, wenig Alkohol und regelmäßige Fastenperioden/Nahrungskarenz einlegen, denn darauf ist unser Stoffwechsel ausgelegt. Zusätzlich regelmäßige sportliche Aktivität ins tägliche Leben einbauen. Dazu noch ein bisschen Prä- und Probiotika, wie Prof. Dae Hun Suh aus Seoul, Südkorea, berichtete. Dann sieht man nicht nur jünger aus, sondern ist auch deutlich gesünder. Dinge, die wir eigentlich alle latent wissen, aber nur wenige stringent umsetzen.

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Prof. Dr. med. Claudia Borelli

Vorsitzende der ADK, Leiterin der Einheit für Ästhetische Dermatologie und Laser der Universitätshautklinik Tübingen Mitglied des Hochschulausschuss und Delegierte der Landesärztekammer Baden-Württemberg

Auch Prof. Patrizia d’Allesio aus Villejuif, Frankreich, berichtete wieder über ihre spannenden Ergebnisse zur Ernährung: Die Mittelmeerdiät wirkt verjüngend und entzündungsmindernd. Sehr spannend waren auch die vorgestellten Ergebnisse zur Alterung und Gesundheit in der Ruhrregion bei über die Jahre nachbeobachteten Probandinnen aus der Arbeitsgruppe von Dr. Jean Krutmann aus Düsseldorf. Einfach gut durchdachte Forschung im ästhetischen Bereich. Mehr zu diesen Ergebnissen und einen ausführlichen Kongressbericht finden Sie auf den Seiten 20 bis 22.

Aesthetic Sunday

Der Sonntag begann dann mit der Chemical-Peeling-Sitzung der International Peeling Society (IPS) unter dem Vorsitz des IPS-Vizepräsidenten Dr. Oliver Kreyden aus Basel sowie der derzeitigen Präsidentin Dr. Sahar Ghannam aus Kuwait. Eine bunte Mischung aus neuen Studienergebnissen und praktischen Erfahrungen bei beeindruckend vielen Zuhörern bei Beginn um 8.30 Uhr.

Dann um die Mittagszeit die Hot-Topic-Sitzung, in der ich vortragen durfte, was es Neues in der ästhetischen Literatur in den vergangenen zwölf Monaten gegeben hat. Darunter auch eine Veröffentlichung aus einer Zusammenarbeit von Medizinhistorikern aus Ulm und mir, in der wir herausarbeiten konnten, dass Cleopatra nicht wirklich die Mutter des Chemical Peeling genannt werden sollte. Denn nicht sie war es, die in Eselsmilch gebadet hat, sondern Poppaea Sabina, die Gattin des römischen Kaisers Nero. Fake News aus der Antike wurde also auch auf dem EADV-Kongress richtiggestellt.

Herzlichst (und froh, trotz Pleite der Air Adria Sonntag um 23.30 Uhr wieder im Lande zu sein, um nach einem durchgearbeiteten Wochenende wieder froh in die Arbeitswoche zu starten),

Ihre

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Claudia Borelli