Das Enzym Hyaluronidase ist ein bewährtes Adjuvans zur Unterstützung der Lokalanästhesie im ophtalmologischen Bereich, insbesondere im Rahmen der Retro- und Peribulbäranästhesie. Als Zusatz zur Infiltrationsanästhesie ist es auch bei chirurgischen Eingriffen an den Augenlidern hilfreich.

„Wir wollen möglichst wenig Lokalanästhesie bei Augenoperationen, dabei aber ein gutes Eindringen und viel Effekt, daher brauchen wir die Hyaluronidase“, erklärte Tip Dr. Ägäis Univ. H. Aral, niedergelassener Augenarzt mit Praxisklinik in Köln. Die Wirksamkeit des Enzyms Hyaluronidase (Hylase® Dessau) beruht auf seinem „Spreading-Effekt“: Hyaluronidase spaltet komplexe Kohlenhydrate in der extrazellulären Matrix. Die Konsequenz daraus ist, dass sich der freie Wasseranteil im Gewebe erhöht, die Viskosität im Gewebe nimmt ab. Durch diese Prozesse wird die Durchlässigkeit des Bindegewebes gesteigert, was eine Diffusionsbeschleunigung des eingesetzten Lokalanästhetikums bewirkt. Durch das bessere Eindringen des Betäubungsmittels kommt es zu einem schnelleren Wirkeintritt und einem größeren schmerzunempfindlichen Bereich. Zusätzlich entstehen weniger Schwellungen, Hämatome und intra- und postoperative Schmerzen.

Nicht nur bei der Retro- und Peribulbäranästhesie, z. B. im Rahmen der Kataraktchirurgie, sondern auch bei der Blepharoplastik ist der Zusatz von Hyaluronidase wichtig. Chirurgische Eingriffe am Augenlid sind ein Grenzgebiet zwischen funktioneller Störung und kosmetisch-ästhetischer Chirurgie. Denn nicht nur ästhetische Gründe sind eine Indikation für die Operation, sondern manche Befunde sind so stark, dass es zu einer Gesichtsfeldeinschränkung kommt. Auch hier ist nach Erfahrung von Prof. Karl-Heinz Emmerich, Augenarzt in Darmstadt, die Zugabe von 0,5 ml Hyaluronidase zur Infiltrationsanästhesie sinnvoll. „In diesem Bereich muss die Anästhesie sitzen, sonst können Sie nicht operieren“, erklärte Prof. Emmerich. Aufgrund der geringeren Blutungsgefahr bevorzugt er die Korrektur mithilfe eines CO2-Lasers. Durch den Einsatz von Hyaluronidase sei dies trotz der thermischen Reizung in Lokalanästhesie möglich und alle lidchirurgischen Maßnahmen können schmerzfrei durchgeführt werden.