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Zur Entfernung von Tätowierungen werden heute standardmäßig QS-Laser eingesetzt, bei denen die Pulsdauer üblicherweise im Nanosekundenbereich liegt. Die thermische Relaxationszeit von Tattoopigmenten beträgt allerdings weniger als 10 ns. Laserpulse im Pikosekundenbereich sollten daher geeignet sein, die Partikel noch effektiver zu zerkleinern — und die angrenzende Dermis besser vor Hitzeschäden zu bewahren. Dafür sprechen auch erste Ergebnisse mit einem noch nicht kommerziell erhältlichen Pikosekunden-755-nm-Alexandrit-Laser (Cynosure) bei 15 Personen.

Alle Studienteilnehmer im Alter zwischen 19 und 76 Jahren und mit Fitz-Patrick-Hauttypen von I bis V hatten Tätowierungen mit dunklen Pigmenten. Sie erhielten maximal zehn Laserbehandlungen im Abstand von jeweils gut sechs Wochen. Der Hautzustand zu Beginn, vor den Sitzungen und nach Therapieabschluss wurde fotografiert und von verblindeten Dermatologen mit einer vierstufigen Skala beurteilt (Clearance 0–25%, 26–50%, 51–75%,≥75%).

Weniger Sitzungen als mit QS-Lasern

Drei Patienten absolvierten nur die erste Sitzung, die übrigen zwölf beendeten die Studie. Bei allen zwölf Probanden wurde eine mehr als 75%ige Aufhellung des tätowierten Hautareals erreicht, bei neun Probanden war dies sogar schon nach zwei bis vier Sitzungen der Fall. Durchschnittlich wurden für eine mehr als 75%ige Clearance 4,25 Sitzungen benötigt. Bei sieben Patienten war das Tattoo fast vollständig verschwunden.

Die Lasertherapie wurde gut vertragen, nur bei zwei Patienten erfolgte eine Vorbehandlung mit 30% Lidocain. Drei Monate nach Therapieende wurde bei drei Patienten eine Hypo- und bei zwei Patienten eine Hyperpigmentierung beobachtet. Alle Patienten gaben an, mit dem Behandlungsergebnis zufrieden oder äußerst zufrieden zu sein.

Mit dem QS-Laser-Alexandrit-Laser sind im Schnitt 8,5 bis 8,9 Sitzungen allerdings für eine Clearance von mehr als 95% erforderlich, wie die Studienautoren um Nazanin Saedi, Chestnut Hill/MA, schreiben. Sie halten den Pikosekunden-Alexandrit-Laser daher für ein „sicheres und sehr effektives Instrument zur Entfernung von Tattoos, das Pigmente schneller zu beseitigen scheint als die QS-Laser“.

Besonders hartnäckig sind große, farbige und ältere Tätowierungen

Eine weitere Möglichkeit, die Effektivität der Lasertherapie zu erhöhen, ergibt sich aus einer Studie, in der nach Prädiktoren für den Erfolg der Behandlung gesucht wurde (Bencini et al. Arch Dermatol 2012). In der Studie waren 352 konsekutive Patienten, je nach Tattoofarbe, mit einem QS-Nd:YAG-Laser (1064/532 nm) oder einem QS-Alexandrit-Laser (755 nm) behandelt worden. Eine Entfernung des Tattoos gelang bei 47,2% der Patienten mit zehn und bei 74,8% mit 15 Sitzungen.

Erwartungsgemäß sprachen große Tattoos und Tattoos mit hoher Farbdichte bzw. anderen Farben als schwarz und rot schlechter auf die Lasertherapie an. Außerdem erwiesen sich Tätowierungen, die schon älter waren oder sich an Füßen oder Beinen befanden, als besonders hartnäckig.

Neue Beobachtung: Rauchen mindert Erfolgsaussichten drastisch

Neu ist die Beobachtung, dass auch Rauchen die Erfolgsaussichten minderte. Die Chance, dass das Tattoo nach zehn Sitzungen verschwunden war, wurde dadurch um 70% reduziert. Möglicherweise beeinträchtigt Rauchen die Funktion der Makrophagen, die für den Abtransport der Pigmentbruchstücke gebraucht werden. Darüber hinaus erwiesen sich aber auch kurze Therapieintervalle von maximal acht Wochen als ungünstig. Die Studienautoren um Pier Luca Bencini, Mailand, schließen daraus, dass längere Abstände zwischen den Behandlungen das Ansprechen verbessern könnten.