Bereits vor 20 Jahren rief die Arbeitsgemeinschaft Ästhetische Dermatologie und Kosmetologie (ADK) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) den Beauty Care Preis ins Leben. Seither wird die von Procter & Gamble gestiftete Auszeichnung alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Arbeiten vergeben. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Arbeiten zu prämieren, die mit fundierter wissenschaftlicher Methodik eine Übertragung auf kosmetisch relevante Fragestellungen zulassen“, erklärte Prof. Dr. Wolfgang Gehring, Past- und Vizepräsident der ADK und Direktor der Hautklinik Karlsruhe während seiner Laudatio. Von besonderer Bedeutung sei dabei, so betonte Gehring, dass in der Studie nicht nur aktinische Keratosen, sondern auch periläsionale Haut analysiert wurde. „Anhand dieser Proben konnten Sie belegen, dass sich das Erscheinungsbild der alternden Haut durch die Photodynamische Therapie sehr positiv verändern lässt. Tiefere Falten lassen sich damit zwar nicht beeinflussen, aber auf kleinere Falten übt die Methode hervorragende Effekte aus.“

Der fünfköpfigen Jury, bestehend aus universitären und niedergelassenen Fachkollegen, fiel die Entscheidung dieses Mal leicht. Aus acht Anträgen wählte sie mit großer Mehrheit die Arbeit von Szeimies und seiner Arbeitsgruppe aus. Szeimies, der seit 2009 Chefarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Knappschaftskrankenhaus in Recklinghausen ist, beschäftigte sich bereits 1997 im Rahmen seiner Habilitation mit der Photodynamischen Therapie. „Diese Methode steckte damals noch in den Kinderschuhen. Sie waren einer der ersten, die einen antitumoralen Effekt nachweisen konnten“, berichtete Gehring. Diese frühen Arbeiten bildeten die Basis für die kürzlich im British Journal of Dermatology publizierte Studie (Szeimies RM et al. (2012) BJD 167:150–59).

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Prof. Szeimies erhielt den Preis von Prof. Gehring (ADK) und Dr. Markowetz (Procter & Gamble).

Umbauvorgänge in tieferen Hautschichten

„Uns hat insbesondere interessiert, ob die häufig beschriebenen kosmetischen Effekte auf tatsächlichen Veränderungen in der Haut beruhen und wenn ja, welche Hautschichten daran beteiligt sind“, erläuterte Szeimies seine Motivation. Um dies zu klären, wurden 26 Patienten mit multiplen Aktinischen Keratosen und chronischen Lichtschäden der Haut im Gesicht jeweils dreimal photodynamisch behandelt. Sowohl vor als auch drei Monate nach der letzten Behandlung entnahm man Biopsien von Gewebe insbesondere von normal erscheinender Haut aus angrenzenden Bereichen, die jedoch ebenfalls stark lichtgeschädigt waren.

„Wir konnten zeigen, dass durch eine wiederholte Photodynamische Therapie Umbauvorgänge stattfinden, die zu einer Normalisierung des klinischen Hautbilds führen. Die histopathologischen und immunhistochemischen Untersuchungen ließen eine deutliche Abnahme der Schwere und der Ausdehnung der Keratinozytenatypie erkennen“, erklärte der Preisträger. Entscheidend dabei ist, dass der Effekt der Photodynamischen Therapie in der obersten Hautschicht die Keratinozytenschichtung normalisiert, aber zugleich in den unteren Hautschichten (Dermis) positive Veränderungen anstößt. Diese betreffen etwa eine signifikant gesteigerte Neusynthese von Kollagen. Die theoretische Erklärung für diese Wirkung lieferte der Dermatologe gleich mit: „Man kann sich das so vorstellen, dass das natürliche Regenerationspotential der Fibroblasten gehemmt ist, solange sie von elastotischem Material umgeben sind. Wird mittels Photodynamischer Therapie der Abbau des hemmenden Materials angeregt, können auch die Fibroblasten wieder aktiv werden und neues Kollagen bilden, welches das Hautzustandsbild signifikant verbessert.“

Eine zweimalige photodynamische Behandlung erwies sich in der Studie als ausreichend. Um die Effekte über längere Zeit aufrecht zu erhalten, empfiehlt Szeimies ein bis zweimal pro Jahr eine photodynamische Therapie.