Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

nicht nur die Entwicklung der minimalinvasiven Techniken schreitet voran, auch ihre Bedeutung im Behandlungsspektrum der ästhetischen Medizin wächst zusehends. Deutlich wird dies nicht nur anhand nationaler und internationaler Erhebungen, die Jahr für Jahr eine prozentuale Zunahme der sog. sanften Methoden im Vergleich zu chirurgischen Verfahren ausweisen. Auch auf Kongressen, wie zuletzt auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland (GÄCD) in Köln, haben minimalinvasive Verfahren längst ihren festen Platz – im Fachprogramm ebenso wie in der Industrieausstellung.

Für den ästhetischen Chirurgen bringt dies sicher Vorteile mit sich. So ergänzen die minimalinvasiven Techniken das Leistungsspektrum, bieten mehr Spielraum bei der Auswahl der passenden Behandlungsmethode und ermöglichen gleichzeitig auch jenen Patienten den Zugang zur ästhetischen Medizin, die einem chirurgischen Eingriff skeptisch gegenüberstehen. Der anhaltende Trend zwingt chirurgisch tätige Kollegen aber auch zu einer Standortbestimmung und zur Beantwortung wichtiger Fragen: Ist mein Behandlungsangebot noch zeitgemäß? Wäre es nicht viel einfacher, ausschließlich minimalinvasive Behandlungen anzubieten? Wo liegen meine speziellen Vorteile als Chirurg? Hier ist es sicher hilfreich, sich auf die weitgehend noch sehr unterschiedlichen Indikationen chirurgischer und nichtchirurgischer Techniken zu besinnen. Denn auch wenn die Bedeutung minimalinvasiver Verfahren ohne Zweifel weiter voranschreiten wird, so werden sie chirurgische Methoden nie ganz ersetzen können. Dass das Beherrschen einer chirurgischen Behandlungsmethode Ergebnis einer deutlich fundierteren und umfassenderen Ausbildung ist, wird auch auf absehbare Zeit sicherstellen, dass ästhetische Chirurgen im Vergleich zu Anbietern ausschließlich minimalinvasiver Verfahren nicht nur über mehr Möglichkeiten verfügen, sondern auch berechtigterweise ein entsprechendes Ansehen genießen.

Entscheidend ist, dass wir auch bei zunehmender Bedeutung nichtchirurgischer Verfahren unseren berufsständischen Ansprüchen gerecht werden. Angesichts einer Fülle neuer (oder nur scheinbar neuer) Verfahren, Apparate und Techniken profitieren wir mehr denn je von einem regen Erfahrungsaustausch – auch und besonders über Fachgebietsgrenzen hinaus. Dass dies viele Kolleginnen und Kollegen ähnlich sehen, belegt auch die im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegene Teilnehmerzahl unserer GÄCD-Jahrestagung 2015. Auch die große Zahl neuer Mitgliedschaften spricht für eine breite Sympathie gegenüber der interdisziplinären Ausrichtung unserer Fachgesellschaft. Darum gilt mein herzlicher Dank an dieser Stelle allen Kolleginnen und Kollegen, die sich um den interdisziplinären Austausch bemühen und sich in unserer Fachgesellschaft engagieren, egal ob durch einen Vortrag auf dem Kongress oder durch einen Beitrag im vorliegenden Journal.

Eine interessante Lektüre und viel Freude beim Erfahrungsaustausch wünscht Ihnen

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Dr. Dr. F. Muggenthaler

Interessenkonflikt

F. Muggenthaler gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.