Vorstandssitzungen. Der Bundesvorsitzende des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ), Harald Schrader, hat die Heilberufe aufgerufen, in der aktuellen Debatte um erneute Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen zusammenzustehen und sich gemeinsam gegen die Bedrohung der ambulanten Versorgung zu wehren. Die geforderte "Allianz der Heilberufe" stand im Zentrum der Sitzung des FVDZ-Bundesvorstands (BV) und des Erweiterten Bundesvorstands (EV).

"Die Praxen und die Apotheken sterben leise, weil nicht ad hoc hunderte, sondern 'nur' ein paar Existenzen auf dem Spiel stehen", sagte Schrader bei der BV-Sitzung Mitte Juni in Bonn. "Die Älteren machen einfach dicht, die Jüngeren gehen ins MVZ, und am Ende wird es heißen: Seht Ihr, der Staat muss es organisieren - die können es nicht. Dabei haben die gleichen Leute zuvor den Freiberuflern systematisch den Boden unter den Füßen weggezogen." Die Auswirkungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes würde inzwischen deutlich sicht- und spürbar. "Der Angriff auf Freiberufler im Gesundheitswesen ist massiv und flächendeckend", machte Schrader deutlich. Der Bundesvorsitzende rief zu einer Allianz der Heilberufe gegen die aktuelle Gesundheitspolitik auf. "Zahnärzte, Ärzte und Apotheker - sie sind alle von der Kostendämpfungspolitik betroffen. Nicht alle gleich, aber gleichermaßen." Deshalb müsse sich der Protest auch gemeinsam nach außen richten. Die ambulante Versorgung sei immer als Rückgrat der Versorgung bezeichnet worden. Dabei werde vergessen, dass es bei der Versorgung immer um Patientinnen und Patienten gehe, die ihren Zahnarzt, Arzt oder Apotheker in der Nähe suchten. Die Politik aber mache die freiberufliche Berufsausübung, mit der die ambulante Versorgung stehe und falle, aber unattraktiv für die Zukunft. "Für Experimente, wie die Bundesregierung sie plant, fehlen jegliche Ressourcen", sagte Schrader.

FVDZ plant Kampagne

An historischer Stelle mit Blick auf den alten Bundestag und das Wasserwerk am Rhein befasste sich der BV gemeinsam mit dem per Video zugeschalteten EV unter anderem mit der Weiterentwicklung der geplanten Image-Kampagne für die freien Praxen - "nicht in Konkurrenz zur KZBV-Kampagne, sondern als Fortführung und Ergänzung", wie Schrader betonte. Er forderte zugleich dazu auf, die angelaufene Kampagne "Zähne zeigen" aktiv zu unterstützen und nach dem Vorbild der FVDZ-Landesverbände Westfalen-Lippe, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Nordrhein und Sachsen-Anhalt eigene Protestkundgebungen zu organisieren. Als bundesweiter Kampagnenauftakt ist die mit den Medizinischen Fachberufen geplante Veranstaltung am 8. September (am Brandenburger Tor in Berlin) vorgesehen, zu der möglichst viele Praxisteams nach Berlin kommen sollten. Weitere Themen der Sitzung waren die organisatorische und inhaltliche Vorbereitung der kommenden Hauptversammlung im Oktober in Lübeck und die erfolgreiche Haushaltskonsolidierung. Die Hauptversammlung wird sich ebenfalls mit den großen Themen des Jahres (Inflation, Kostensteigerung, Personalmangel) beschäftigen.

Zum Abschied Haushaltskonsolidierung

Zur Haushaltskonsolidierung konnte der scheidende Verbandsgeschäftsführer Heinrich Bolz vermelden, dass die Kombination aus Einsparmaßnahmen und Einnahmenverbesserungen von Erfolg gekrönt war. Der Bundesvorstand verabschiedete sich von Bolz mit einem Präsentkorb. BV-Mitglied Hub van Rjit bedankte sich im Namen des BV für dessen Engagement und Loyalität und betonte, politische Arbeit sei nur möglich, wenn auch die Betriebswirtschaft im Verband funktioniere (siehe dazu auch Seite 7).