Finanztipp. Wer Laptop, Handy, Tablet oder Computer neu kauft, fragt sich häufig, wie das alte Gerät entsorgt werden soll. Sicher ist: In den Hausmüll gehört es nicht. Da gibt es bessere Möglichkeiten.

210 Millionen Handys, 49 Millionen Laptops und 26 Millionen Tablets - sie alle werden nicht mehr gebraucht, aber von den Deutschen zu Hause gehortet; das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Digitalverbandes Bitkom vom Dezember. Indes sind ausrangierte, aber noch funktionierende Geräte gefragt. Denn Nachhaltigkeit spielt eine zunehmende Rolle in der Gesellschaft, schließlich verbraucht ein neues Handy Ressourcen: "Kobalt, Seltene Erden, Lithium, Aluminium und noch viele andere Metalle werden für ein Smartphone oft unter schrecklichen Arbeitsverhältnissen abgebaut", sagt Philip Heldt aus dem Referat Ressourcenschutz bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Wer darum ein gebrauchtes Handy kauft, schützt die Umwelt und verbraucht weniger CO2." Zudem lässt sich Geld sparen.

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Sachgerecht recycelt werden sollten hingegen defekte Geräte. Denn, so heißt es bei der Bitkom: "Neben rund 6.600 Tonnen Aluminium, dessen Ausgangsstoff Bauxit von der EU als kritischer Rohstoff eingestuft ist, finden sich in den 210 Millionen Smartphones und Handys rund 1.400 Tonnen Kobalt, rund 180 Tonnen Lithium, etwa 140 Tonnen Magnesium, 60 Tonnen Titan sowie Phosphor, Tantal, Platin-Metalle oder Seltene Erden." All diese Rohstoffe werden als kritisch eingestuft. Auch gut drei Tonnen Gold sind in den aussortierten Handys und Smartphones der Deutschen enthalten.

Gebrauchtgeräte abgeben

Elektroaltgeräte können als Elektroschrott beispielsweise zu den Wertstoffhöfen oder Schadstoffmobilen gebracht werden. Auch Lebensmittelhändler und Discounter, die selbst mehrmals im Jahr Elektrogeräte verkaufen, müssen seit 2022 Kleingeräte wie Smartphones zurücknehmen. Darauf macht das Umweltbundesamt aufmerksam. Große Geräte müssen Händler annehmen, wenn zeitgleich ein neues Gerät gekauft wird. Und Anbieter wie Samsung oder Apple haben eigene Recyclingprogramme: Beim Apple Trade In kann der Kunde sein defektes Gerät einschicken, es wird dann vom Unternehmen recycelt. Ist das Gerät noch funktionsfähig, erhält der Kunde eine Gutschrift auf den Kauf seines nächsten Smartphones, Laptops oder PCs.

Gebrauchtgeräte verkaufen

Gebrauchte, aber noch funktionstüchtige Geräte lassen sich auch verkaufen, etwa über ein Inserat bei Internetplattformen wie Wirkaufens.de oder Rebuy. Wer dort sein Gerät beschreibt, erhält eine erste Schätzung des Restwerts und eine auszudruckende Paketfrankierung. Nachdem das Gerät verpackt eingeschickt wurde, prüfen die Ankäufer die Ware und melden sich mit dem konkreten Preisvorschlag für das eingeschickte Gerät. Bei Akzeptanz wird die Summe überwiesen, bei Ablehnung schickt die Firma das Gerät zurück.

Natürlich lassen sich gebrauchte Geräte auch bei eBay, Kleinanzeigen oder anderen Portalen an Privatkäufer versteigern oder verkaufen. Aber Achtung: Als Privatverkäufer sollte man die gesetzliche Gewährleistung ausschließen. Außerdem können Betrüger ein funktionierendes Gebrauchtgerät ersteigern, die schon im Besitz eines identischen, aber defekten Produkts sind. Nach dem Kauf senden sie dem Verkäufer ihr eigenes Gerät zurück und lassen sich das Geld zurücküberweisen. Darum sollte, wer gebrauchte Laptops, Handys oder Ähnliches verkauft, immer die Seriennummer seines Gerätes dokumentieren. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat im Netz weitere Betrugsmaschen veröffentlicht (tinyurl.com/48y8wfez).

Gebrauchtgeräte spenden

Mit gebrauchten Geräten lässt sich auch Gutes tun. Denn einige Telekommunikationsdienstleister spenden für jedes zurückgegebene Gerät. Erlöse aus dem Recycling zahlt beispielsweise die Telekom an gemeinnützige Organisationen aus (tinyurl.com/nmn59wp4), Vodafone kooperiert mit dem WWF (tinyurl.com/3wpctx5a), Labdoo (tinyurl.com/4rkxj8a7) sammelt aussortierte Geräte und stellt sie weltweit Kindern zur Verfügung, die sich kein eigenes Laptop oder Tablet leisten können.