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PVS-Beschwerdestelle gefordert
Hartmannbund-- Der Hartmannbund Sachsen schlägt eine an der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ansässige Beschwerdestelle zu Praxisverwaltungssystemen (PVS) vor. In einem Ende April formulierten Brief an den KBV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Andreas Gassen heißt es: "Wenig funktionable, oft überteuerte, spät gelieferte Tools, miserabler Service, Unerreichbarkeit der PVS-Anbieter, immer wieder auftretende Software-Hänger und abstürzende Praxisverwaltungssysteme, fehlende Notfallpläne bei Lahmlegung der Software/Cyberangriffen sind nicht nur ein regelmäßiges Ärgernis im Praxisalltag, sondern können den gesamten Praxisbetrieb und in der Folge die Patientenversorgung zum Erliegen bringen." Bis heute gebe es allerdings keine systematische Erfassung all dieser EDV-Probleme. So könnten Praxen über mögliche Schwachstellen der PVS-Anbieter nicht rechtzeitig informiert werden, gleichfalls nicht bei diesen interveniert werden "bis hin zu Musterklagen". So könnten sich Anbieter "schnell als überlegen, groß und erfolgreich darstellen, ohne die Akzeptanz der Anbieter tatsächlich widerzuspiegeln". Der Hartmannbund Sachsen zielt mit der Beschwerdestelle darauf, den "Handlungsdruck auf die Softwareindustrie" zu erhöhen. Zumal sich große PVS-Anbieter durch "auffallende Kundeninteressenresistenz" auszeichneten, Ärzte den Anbietern "hoffnungslos ausgeliefert" schienen. Es solle "etwas mehr Druck in den Kessel" kommen, schreibt der Landesverbandsvorsitzende Dr. Thomas Lipp. Dem Schreiben beigefügt ist ein verbandsinternes Stimmungsbild, das vor allem die Kosten und den Aufwand aufgrund einer "Dysfunktionalität des PVS" kritisiert. Red
Analysepapier zu iMVZ
KZBV-- Eine "besorgniserregende Ausbreitung investorengetragener Medizinischer Versorgungszentren (iMVZ)" erkennt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) angesichts ihres aktuellen Analysepapiers. Demnach liegt der iMVZ-Anteil aller MVZ Ende 2022 bereits bei 29 Prozent. iMVZ leisteten keinen nennenswerten Beitrag zur Versorgung in strukturschwachen, ländlichen Gebieten, nähmen an der Versorgung pflegebedürftiger Menschen im Rahmen der aufsuchenden Versorgung kaum teil, leisteten bei der präventiven Versorgung von Kindern und Jugendlichen einen unterdurchschnittlichen Beitrag. Die iMVZ-Anzahl, die sich auf nur wenige Inhaber konzentriere, steige. Und: Entgegen der Behauptung hätten iMVZ mit nur 33 Prozent die schlechteste Teilzeitquote aller Praxisformen. Neben transparenten Strukturen müsse ein "räumlicher und fachlicher Bezug eines Trägerkrankenhauses gesetzlich zur Voraussetzung der Gründungsbefugnis eines Krankenhauses von iMVZ gemacht werden", forderte KZBV-Vorstandsvorsitzender Martin Hendges. Red
Ärzte am Limit durch Pandemie
Umfrage-- Die Ergebnisse einer Online-Umfrage von Prof. Dr. Andreas Götte und Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig zeigen die enorme psychische Belastung von Medizinern während der Corona-Pandemie. 1.476 Mitglieder der Ärztekammer Westfalen-Lippe beantworteten im Spätherbst 2021 Fragen zur Lebenssituation, zu behandelten Patienten sowie zu Belastungen während der Pandemie. Von den Befragten hatten 1.139 COVID-19-Kranke behandelt. Je etwa die Hälfte von ihnen waren in Kliniken oder Praxen in Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie oder Kinder- und Jugendheilkunde tätig. Mehr als ein Drittel fühlte sich durch externe Zwänge in der Arbeit behindert. 48 Prozent der Klinikmitarbeiter und 27 Prozent der Niedergelassenen berichteten über Fälle, in denen sie nur schwierig die Würde der Kranken wahren konnten. Je etwa ein Viertel der Befragten litt selbst an einer Depression (23 Prozent) oder einer Angststörung (24 Prozent). 63 Prozent der in Kliniken und 53 Prozent der in Praxen Tätigen äußerten ein Gefühl der Hilflosigkeit. Die Mehrheit klagte über Schlafprobleme. Besonders betroffen waren Frauen, vor allem diejenigen mit nur wenigen Jahren Berufserfahrung. JH
Nanopartikel im Gehirn
Studie-- Mikro- und Nanoplastikpartikel (MNP) gelangen in den Körper - und auch ins Gehirn, vermeldet die MedUni Wien; die Forschungsarbeit zum Mechanismus einer Überwindung der Blut-Hirn-Schranke ist jüngst im Fachjournal "nanomaterials" publiziert worden. Die Wiener Studie wurde im Tiermodell unter oralen Gaben von MNP aus Polystyrol durchgeführt, einem Kunststoff, der auch in Lebensmittelverpackungen verwendet wird. Dabei stellte das Forschungsteam um Lukas Kenner fest, dass winzige Polystyrol-Teilchen bereits zwei Stunden nach der Aufnahme im Gehirn nachzuweisen sind. Mit Hilfe von Computermodellen entdeckten die Forscherinnen und Forscher dann, dass eine bestimmte Oberflächenstruktur (biomolekulare Korona) für die Passage der Plastikpartikel ins Gehirn entscheidend ist. Die Blut-Hirn-Schranke ist eine wichtige zelluläre Barriere, die das Gehirn vor dem Eindringen von Krankheitserregern und Giften schützt. Über einen ähnlichen Schutzwall verfügt auch der Darm, den MNP laut wissenschaftlicher Untersuchungen ebenfalls überwinden können. MNP im Magen-Darm-Trakt werden mit lokalen Entzündungs- und Immunreaktionen sowie mit der Entstehung von Krebs in Verbindung gebracht. "Im Gehirn könnten Plastikpartikel das Risiko von Entzündungen, neurologischen Störungen oder sogar neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson erhöhen", sagt Lukas Kenner und betont, weitere Forschungen seien erforderlich. In die Nahrungskette gelangen MNP auch über Plastikflaschen: Wer die empfohlenen 1,5 bis zwei Liter Wasser pro Tag aus Plastikflaschen trinkt, nimmt einer Studie zufolge darüber rund 90.000 Plastikpartikel pro Jahr zu sich. Wer Leitungswasser trinkt, reduziert die Menge auf rund 40.000. Red
Immer weniger Apotheken
ABDA-- Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter und ist jetzt unter die Marke von 18.000 gefallen. Ende März gab es noch 17.939 Apotheken, wie aus Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hervorgeht. Dies waren 129 Apotheken weniger als Ende vergangenen Jahres - 17 Neueröffnungen standen 146 Schließungen gegenüber. Damit ist den Angaben zufolge der niedrigste Stand der Apothekenzahl seit mehr als 40 Jahren erreicht. "Jede einzelne Apothekenschließung wirkt sich direkt auf die Versorgungsqualität der Patienten aus", sagt der Vize-Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Hans-Peter Hubmann. Hinzu kämen Fachkräftemangel, demografischer Wandel, schleppende Digitalisierung und Bürokratie. Gefordert wird eine Honoraranhebung. Die seit zehn Jahren nicht erhöhte Pauschale von 8,35 Euro pro rezeptpflichtigem Medikament für Beratung müsse auf zwölf Euro steigen. Red
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In Kürze. DFZ 67, 8–11 (2023). https://doi.org/10.1007/s12614-023-1142-3
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DOI: https://doi.org/10.1007/s12614-023-1142-3
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