Multibanking. Wer bei mehreren Banken ein Girokonto oder Kreditkarten hat, kann schnell den Überblick verlieren. Sogenannte Multibanking-Apps ermöglichen es, alle Konten im Auge zu behalten. Eventuell kann man sogar das PayPal-Konto, die Kreditkarte und das Wertpapierdepot einbinden. Was genau mit den Apps möglich ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren und von den Anbietern ab. Und: Es hakt noch an einigen Stellen.

Giro-, Spar- und Tagesgeldkonto sowie das Wertpapierdepot bei einer Bank? Das ist nicht immer sinnvoll. Ein Finanzinstitut mit guten Konditionen beim Girokonto hat nicht zwingend die besten Preise fürs Führen eines Wertpapierdepots. Aber wer bei unterschiedlichen Banken Konten eröffnet, kann schnell den Überblick verlieren. Besonders, wenn auch noch Kreditkarten und alternative Zahlungsdienstleister wie PayPal hinzukommen.

Multibanking-Apps können dafür die Lösung sein. Denn damit haben Bankkunden zumindest theoretisch einen guten Überblick über ihre Finanzen. Im besten Fall überweisen Sie aus dieser App heraus von unterschiedlichen Konten Geld oder richten Daueraufträge ein, ändern und löschen diese. Hinzu kommt: Sie müssen sich nur die Zugangsdaten für eine App merken, und nicht viele unterschiedliche Passwörter und Benutzernamen. Das ist bequem.

Angeboten werden die Apps häufig von sogenannten Fintechs, jungen Unternehmen, die neue, bankenunabhängige Produkte auf den Markt bringen. Die Wirtschafts- und Finanzseite Biallo hat im Herbst entsprechende Angebote bewertet. Aber auch einige traditionelle Bankhäuser bieten ihren Kunden den entsprechenden Service. Dazu gehören die Deutsche Bank., die Commerzbank oder die Sparkasse.

Wo es bei den Apps noch hakt

Allerdings bieten nicht alle Multibanking-Apps die gleichen Möglichkeiten. Und: Nicht jede Bank, auf die man mittels der Apps zugreifen möchte, gibt alle Funktionen frei. "Es kommt also immer darauf an, was einerseits die Multibanking-App kann, andererseits aber auch darauf, was die entsprechende andere Bank erlaubt", erklärt Maximilian Heitkämper, der bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz Fachbereichsleiter Digitales und Verbraucherrecht ist.

Um die Sicherheit der Apps müssen sich Kunden allerdings keine Gedanken machen - zumindest dann nicht, wenn sie die bekannten Sicherheitstipps für mobiles Banking beachten. Fabian Schuster, der beim Bankenverband Fachmann für Bankentechnologie ist, sagt: "Multibanking-Apps an sich sind sicher. Die Frage ist eher: Welche Rechte räumt sich der Anbieter ein?" Darum rät er dazu, sich genau anzusehen, welche App man sich aufs Smartphone lädt: "Das ist besonders wichtig, wenn es sich um die App eines unbekannten Anbieters handelt."

So gibt es Unternehmen, die zusätzliche Funktionen in die Apps integrieren - beispielsweise einen Versicherungsvertragsvergleich oder ein digitales Haushaltsbuch. "Für solche zusätzlichen Funktionen muss der Nutzer üblicherweise eine explizite Zustimmung geben", sagt Schuster. Er rät dazu, vor der Nutzung von Multibanking-Apps einen Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und vor allem in die Datenschutzrichtlinie des Anbieters zu werfen. Das ist sicherlich sinnvoll, denn auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie schreibt auf seiner Homepage: "Durch die mögliche Verknüpfung der verschiedenen Kontenbewegungen mit Nutzungs- und Standortdaten besteht die Gefahr der Bildung von Nutzungsprofilen".

Maximilian Heitkämper rät außerdem dazu, im Internet nach Erfahrungen anderer Nutzer zu suchen. "Speziell Android-Nutzer sollten zusätzlich darauf achten, wo sie die Apps herunterladen." Denn beim Google-Betriebssystem für Smartphones lassen sich Angebote nicht nur aus offiziellen Quellen laden. "Wer versehentlich eine Fake-App installiert, läuft Gefahr, dass seine Daten ausgespäht werden", sagt Heitkämper. So kommen letztlich Abzocker an das Geld der Bankkunden.

Was die Zukunft vielleicht bringt

Alles in allem ist beim Multibanking noch Verbesserungspotenzial vorhanden. "Wer heute auf Multibanking setzt, ist noch immer ein Early Adopter, also jemand, der ein Angebot früh nutzt", sagt Heitkämper. Und das, obwohl es Multibanking schon seit einigen Jahren gibt. "Trotzdem funktioniert nicht alles fehlerfrei, und man braucht eine hohe Frustrationstoleranz. Eventuell wird es künftig einen ganz neuen Anbieter geben, der alle Probleme mit einer Art Killer-Applikation aus dem Weg räumt. Aber ich fürchte, darauf müssen wir noch warten."