Wüterich und Wohltäter. Staphylococcus aureus hat nicht den besten Ruf. Die fiese Mikrobe kann sich unter bestimmten Umständen unkontrolliert vermehren und so immungeschwächten menschlichen Organismen lebensbedrohlich zusetzen. Doch ihr Potenzial scheint sich nicht auf schiere Zerstörungswut zu beschränken. Wissenschaftler haben eine gesundheitsfördernde Wirkung des Bakteriums entdeckt. Offenbar, so die Forscher, rege sein Gift Fresszellen des Immunsystems, sogenannte M2-Makrophagen, zur Bildung von Botenstoffen an. Diese wiederum sorgten - wie eine "zelluläre Müllabfuhr" - für den Abtransport beschädigter Zellteile, sodass Entzündungsprozesse abklingen können. Im Tierversuch sei es bereits gelungen, mittels Staphylococcus aureus die Regeneration geschädigten Gewebes voranzutreiben. Nun hoffen die Wissenschaftler, die dafür verantwortlichen Stoffe aus dem Bakteriengift isolieren zu können, um Hautentzündungen und chronische Wunden zu heilen.