Die guten Bakterien. Die Weltgesundheitsorganisation hat die sogenannten Probiotika als lebende Organismen definiert, die in geeigneter Menge der Gesundheit des Menschen nutzen.

Seit mehr als 20 Jahren werden Probiotika, insbesondere Lactobacillus- und Bifidobakterien-Species, zur Therapie gastrointestinaler Erkrankungen eingesetzt. Ein neueres Forschungsfeld betrifft den Einfluss der Probiotika auf die Entwicklung von Karies und Plaque. Insbesondere zur Kariesprophylaxe bei Kindern konnte gezeigt werden, dass Probiotika die Menge an Streptococcus mutans verringern können. Die Applikation von Lactobacillus paracasei aus Milchpulver konnte im Vergleich zum Konsum von Vollmilch in der Kontrollgruppe die Belastung an Streptococcus mutans und die Entwicklung von Karies verringern (Pahumunto et al. 2018).

Neben der Kariesprävention verbessert sich nach der Applikation von Probiotika auch die Klinik parodontaler Erkrankungen, im Sinne einer geringeren Taschentiefe oder verminderten parodontalen Blutungsneigung. Die Anzahl der parodontalen, pathogenen Keime konnte allerdings nicht verringert werden (Seminario-Amez et al. 2017). Neben der Verdrängung pathogener Keime spielt auch die Modulation des lokalen und systemischen Immunsystems eine Rolle. Auch zur Behandlung endodontischer Läsionen existieren Studien, die zeigen, dass In-vitro Probiotika das Wachstum von E. faecalis und C. albicans hemmen. Zur längerfristigen, kontinuierlichen Freisetzung der Probiotika wird von Bohora und Kokate ein endodontisches Freisetzungssystem vorgeschlagen (Poloxamer 407), da interessanterweise die probiotischen Bakterien an Oberflächen kaum anhaften und sich nicht replizieren und deren Konzentration in der Mundhöhle nach der Applikation nicht ansteigt.