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Harald Schrader FVDZ-Bundesvorsitzender

Liebe Kolleginnen und Kollegen, seit mehr als 60 Jahren haben niedergelassene freiberuflich tätige Zahnärzte und Zahnärztinnen dafür gesorgt, dass die Versorgung der Patienten mit ambulanten zahnmedizinischen Leistungen auf einem weltweit anerkannten Spitzenniveau erfolgt. Damit war Schluss, als der Gesetzgeber 2015 diesen Bereich für arztgruppengleiche Medizinische Versorgungszentren (MVZ) öffnete. Ziel war die Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum. Doch da lag ein Denkfehler, denn gegründet haben sich diese Z-MVZ zumeist in bevölkerungsstarken, gut versorgten Regionen. Das große Problem daran: Betrieben werden diese Einrichtungen von Private-Equity-Gesellschaften, Holdings und sonstigen Spekulanten, die zwar keinerlei Interesse an einer langfristigen Versorgung unserer Patienten haben, dafür aber junge Zahnärzte wie Staubsauger an sich ziehen und damit die Versorgung in der Fläche völlig austrocknen. Die Auswirkungen werden wir in fünf bis zehn Jahren sehen, wenn Praxen auf dem Land unwiederbringlich verloren und gewachsene Strukturen zerstört sind. Die Zeit für den Gesetzgeber, diese Entwicklung zumindest zu stoppen, wird knapp. Herr Spahn, es ist nicht fünf vor, sondern es ist bereits zwölf Uhr!

Die Idee, die entstehende Unterversorgung durch zwangsverpflichtete KZVen sicherstellen zu lassen, lehnen wir entschieden ab. Die einzig wirksamen Maßnahmen sind die Aufhebung von Budgets jeglicher Art sowie die Herstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen für alle an der ambulanten Versorgung Beteiligten.

Der zahnärztliche Berufsstand darf nicht zum Handlanger von Renditejägern werden. Dafür müssen wir uns mit ganzer Kraft einsetzen. Die Hauptversammlung des FVDZ hat den Investoren die Rote Karte gezeigt. Ich bitte Sie heute: Schließen Sie sich unserer Aktion für die freie Berufsausübung in der Hand von Zahnärzten an!

Ihr

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© André Ganzer