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Auch in der endodontischen Behandlung lassen sich die Wurzelkanäle oft nur schwer auffinden. Insbesondere Obliterationen des Wurzelkanals, wie sie zum Beispiel nach einem dentalen Trauma auftreten, können dessen Aufbereitung unmöglich machen.

Zuletzt berichteten Zehnder, Kühl et al. (2016) über die geführte Aufbereitung des Wurzelkanals mit Hilfe von Führungsschablonen, die im 3-D-Druckverfahren hergestellt werden. Diese Schablonen werden ähnlich den Führungsschablonen der dentalen Implantologie mit Hilfe spezieller Software anhand eines DVT-Datensatzes hergestellt, auf die Zahnreihe gesetzt, um mit Hilfe eines Dentinbohrers von 1,5 Millimetern im Durchmesser den Wurzelkanal von Frontzähnen bis in das apikale Drittel aufzubereiten. In einer In-vitro-Studie an extrahierten Frontzähnen im Phantomkopf wurde die geplante mit der tatsächlichen Kanalaufbereitung verglichen. Alle Wurzelkanäle waren nach der Präparation per 10K-Feile weiter aufzubereiten. Die durchschnittliche Abweichung des Präparationswinkels betrug 1,81°. An der Wurzelspitze betrug die durchschnittliche Abweichung 0,21 Millimeter in der mesiodistalen und 0,2 Millimeter in der buccooralen Richtung sowie in der apikokoronalen Richtung 0,17 Millimeter. Der Vergleich verschiedener Behandlung zeigte keine signifikanten Unterschiede.

GRÖSSERER ZEITAUFWAND

Leider wurden bei der vorliegenden Studie keine kalzifizierten Wurzelkanäle untersucht, was die Ergebnisse hätte beeinflussen können. Zudem bedurften die aufwändige Planung, die Anfertigung eines DVT, eines Intraoralscans und der Druck der Schablone einen größeren Zeitaufwand verglichen mit der konventionellen Endodontie. Der Kostenaufwand der geführten Endodontie ist daher höher als bei der konventionellen Behandlung. Allerdings braucht auch die konventionelle, endodontische Behandlung bei kalzifizierten Kanälen einen höheren Behandlungsaufwand.

Zusammenfassend erlaubt die geführte Endodontie mit gedruckten Führungsschablonen einen akkuraten Zugang zum Wurzelkanal. Die Präparation per Bohrer bis in das apikale Wurzeldrittel war mit dieser Technik möglich.

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Prof. Dr. Dr. Felix P. Koch