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Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfahl daher 1999, Patienten mit einem erhöhten oder hohen Endokarditisrisko eine Stunde präoperativ mit einer Endokarditisprophylaxe, zum Beispiel Amoxicillin 1000 Milligramm oder bei Allergie gegen Penicillin Clindamycin 600 Milligramm, zu behandeln. Als besonders hoch wird das Risiko bei Patienten mit Herzklappenersatz oder angeborenen Herzfehlern und nach mikrobiell verursachter Endokarditis betrachtet.

Aufgrund der Stellungnahme der American Heart Association definierte die DGZMK im Jahr 2007 diese drei Indikationen und eine erfolgte Herztransplantation als einzige Begründung für eine Endokarditisprophylaxe. Begründet wird diese Eingrenzung der Indikation mit der nur geringen Zahl an Patienten, die von einer Prophylaxe profitieren, gemessen an der Anzahl an Patienten, die bei weit gefasster Indikation eine Enokarditisprophylaxe erhalten würden. Die Endokarditisprophylaxe wird in einigen Ländern wie Großbritannien grundsätzlich nicht mehr empfohlen, da aktuell keine evidenzbasierten Daten existieren, wie beispielsweise prospektive Beobachtungsstudien. Eine steigende Anzahl endokarditisbedingter Krankenhausbehandlungen seit der ausbleibenden Prophylaxe jedoch könnte der unterbleibenden Endokarditisprophylaxe widersprechen.

Ebenso wichtig wie die Antbiotikagabe vor chirurgischen Eingriffen ist auch eine optimale Mundhygiene, um bei der täglichen Zahnpflege die Ausschwemmung der Bakterien aus dem Parodont in die Blutbahn zu vermeiden.

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Prof. Dr. Dr. Felix P. Koch