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© unten: FVDZ/Michael Brunner, oben: CandyBox Images / Fotolia

Wie ist eine gute Versorgung zu gewährleisten, und wieviel möchte die Gesellschaft dafür ausgeben? Bei diesen Fragen müsse man stets den Gegensatz zwischen Studienergebnissen und der Umsetzung in der Praxis, unabhängig von Qualitätsgraduanten, im Auge behalten, sagte Dörfer.

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Prof. Dr. Christof Dörfer, Direktor der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie in Kiel und Sprecher im Deutschen Netzwerk für Versorgungsforschung (DNVF)

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Die Versorgungsforschung stelle folgende Fragen: Was ist das beste verfügbare Wissen und was eine wirkliche Innovation? Die Antwort darauf sei in der Zahnmedizin schwieriger als etwa im Handwerk, weil Ergebnisse häufig erst nach längerer Zeit feststehen und das Risiko an Pseudoinnovationen hoch ist.

„KOOPERATIONEN MUSS ES GEBEN”

Als Qualitätsinstrument diene die sogenannte Evidenzpyramide, die jedoch nicht eins zu eins auf die Versorgungsforschung übertragen werden könne: „Hier gelten andere Gesetze”, sagte Dörfer. Voraussetzung in der Versorgungsforschung sei die Transparenz der Interessen, Methodenkompetenz und der Zugang zum Versorgungsalltag. „Zwingend notwendig muss es daher Netzwerke und Kooperationen geben“, sagte Dörfer. In Praxisnetzwerken würden bereits Forschungsfragen bearbeitet und Erfahrungen und Expertise geteilt.

DIE ZAHNMEDIZIN KOMMT HÄUFIG ZU KURZ

Politiker konsultierten mittlerweile in allen Verfahren das Deutsche Netzwerk für Versorgungsforschung e.?V., dort seien alle medizinischen Disziplinen, auch die Zahnmedizin, vereint, so Dörfer. Dadurch ergebe sich eine große Macht, schließlich käme in der „zahnmedizinischen Realität” die Zahnmedizin häufig „zu kurz”. Es gäbe sehr wenige Universitäten mit zahnmedizinischem Versorgungsauftrag, keine Perspektive für den wissenschaftlichen Nachwuchs und insgesamt sei die Wahrnehmung der Besonderheiten in der Zahnmedizin gering. „Versorgungsforschung muss auch weitgehend in den Praxen erfolgen“, forderte Dörfer.